Original Ostermann: Kleine Krawallmacher

Original Ostermann: Kleine Krawallmacher

Stell dir vor, du gehst morgens in den Supermarkt, willst nur schnell die Milch holen, und plötzlich steht da jemand, der dir mit einem Lächeln auf den Lippen sagt: „Danke, dass du heute hier bist!“

15.08.2025

Kleine Krawallmacher

Neulich saß ich in einem Café, tief versunken in meinen Cappuccino und den Versuch, erwachsen zu wirken, als plötzlich ein ohrenbetäubender Schrei durch den Raum hallte.

Ein Kind hatte beschlossen, dass sein Brötchen nicht die richtige Brötchenform hatte. Es war keine Laune, es war ein Drama in drei Akten. Mit Tränen, Geschrei und einem theatralischen Fall auf den Boden, der selbst Shakespeare stolz gemacht hätte.

Die Reaktion der Umstehenden? Augenrollen, genervtes Seufzen, böse Blicke in Richtung der Eltern, die mit einer Mischung aus Müdigkeit und innerer Resignation versuchten, das emotionale Erdbeben zu zähmen.

Ich glaube, die meisten Meschen haben eines vergessen:

Wir waren alle mal so. Kinder sind laut, wild, unberechenbar – und das ist ihre Superkraft. Sie machen Lärm, weil sie noch kein Handbuch für den Umgang mit Gefühlen haben. Weil die Welt riesig ist und sie klein. Weil Emotionen bei ihnen nicht erst durch den Filter der gesellschaftlichen Etikette müssen. Sie schreien, wenn sie wütend sind. Sie quietschen, wenn sie sich freuen. Und manchmal tun sie beides gleichzeitig. Natürlich wäre es schön, wenn der kleine Max seinen Wutanfall nicht direkt neben unserem veganen Croissant auslebt.

Aber vielleicht ist genau das der Moment, in dem wir uns erinnern sollten: Wir waren auch mal klein, laut und überfordert. Also bevor ihr das nächste Mal die Stirn runzelt, weil ein Kind in der Straßenbahn die dritte Runde „Alle meine Entchen“ brüllt, lächelt oder summt mit.

Denn es ist nicht das Ende der Welt. Es ist nur der Soundtrack einer Kindheit.

Und an alle Eltern: Ihr seid Helden!

Euer Papa Ostermann