Original Ostermann: Leuchttürme im Sturm
Es gibt Menschen, die mit bloßem Blick Windeln wechseln können, die fünf Kilo Pflaumenkuchen backen, ohne das Rezept zu lesen, und die eine Märchenstunde so spannend erzählen, dass Netflix neidisch werden könnte.
13.06.2025
Leuchttürme im Sturm
Es gibt Menschen, die mit bloßem Blick Windeln wechseln können, die fünf Kilo Pflaumenkuchen backen, ohne das Rezept zu lesen, und die eine Märchenstunde so spannend erzählen, dass Netflix neidisch werden könnte.
Diese Menschen nennt man Oma und Opa.
Manchmal vergessen wir, was wir ihnen alles zu verdanken haben. Nicht nur unsere Existenz (ja, ohne sie gäbe es Mama oder Papa schlicht nicht), sondern auch eine Kindheit voller Wärme, Vanillepudding und dem Satz: „Ach, das eine Eis noch, das sagen wir einfach nicht Mama!“ Omas vergessen nichts: Weder Geburtstage noch, dass du mit acht Jahren mal behauptet hast, du würdest später Astronaut werden – sie erinnern dich gern daran.
Opas Superkraft ist die Geduld: Er kann stundenlang erklären, wie ein Vergaser funktioniert (auch wenn niemand danach gefragt hat), und er findet jedes Puzzle-Teil, das alle anderen längst aufgegeben haben. Zudem ist Opa das menschliche Wikipedia für alles vor 1990.
Aber was wir Oma und Opa wirklich verdanken, geht über Kekse und Geschichten hinaus: Zeit! Sie schenken sie uns, ohne sie zu zählen. Sie hören zu, auch wenn wir schweigen. Und sie glauben an uns, auch wenn wir es selbst gerade nicht tun. In einer Welt, die immer schneller wird, sind Oma und Opa wie Leuchttürme in einem Sturm aus Terminen, Apps und To-do-Listen. Sie sind der Beweis, dass Liebe nicht laut sein muss.
Also ruft mal wieder bei Oma und Opa an oder fahrt vorbei. Hört zu, auch wenn es die Geschichte ist, die ihr schon zwanzig Mal gehört habt.
Und sagt ihnen, was sie sind: unersetzlich!
Euer Ostermann