Wilhelma freut sich über Orang-Utan-Besuch
Besuch aus dem Tierpark Hagenbeck
Einen besonderen Gast hat die Wilhelma zurzeit: Aus dem Tierpark Hagenbeck ist ein Orang-Utan zu Besuch. In Hamburg hatte „Batak“ die Zuchtgruppe der Menschenaffen in Schwung gebracht. Denn bevor das im Zoo Leipzig geborene Männchen 2017 hinzukam, war der bei Hagenbeck erwünschte Nachwuchs ausgeblieben. Der dort dominante Orang-Utan Tuan hatte sich nämlich nicht sonderlich für die Weibchen seiner Gruppe interessiert. Mehr Fortpflanzungstrieb wäre für den Erhalt der extrem seltenen Tierart jedoch äußerst wünschenswert.
Neues zu Hause für Orang-Utan “Batak” gesucht
Mit einem Rivalen veränderte sich das. Die Karten wurden neu gemischt. „Eine richtige Entscheidung, denn mit Erreichen der Geschlechtsreife führte Batak einen doppelten Zuchterfolg herbei: Sowohl Tuan als auch Batak haben inzwischen für Nachwuchs gesorgt“, erklärt Dr. Guido Westhoff, Zoologischer Direktor des Tierpark Hagenbeck. Eine Folge der freudigen Ereignisse ist allerdings, dass bei nunmehr zwei Jungtieren und zwei geschlechtsreifen Männchen eine erneute Änderung der Gruppen-Zusammensetzung nötig wurde. Bei Orang-Utans kann auf Dauer nur ein dominantes Männchen den Ton angeben. Das soll in Hamburg Tuan sein.
„Tuan ist ein sehr ruhiger und umgänglicher Affe, der die Gruppe harmonischer anführt, als der deutlich jüngere und impulsivere Batak es könnte“, erklärt Westhoff. Deshalb soll für Batak eine Gruppe in einem anderen Zoo gefunden werden. Für den Übergang konnte die Wilhelma anbieten, ihn zunächst aufzunehmen. Eine eigene Familie kann der Zwölfjährige hier aber nicht gründen. Denn seine Gastgeberinnen in der Orang-Utan-WG der Wilhelma sind die alten Damen Moni (44) und Caro (48). Dr. Dirk Albrecht, Geschäftsführer des Tierpark Hagenbeck, sagt: „Wir sind dankbar, dass die Wilhelma unserem Orang-Utan vorläufig Obhut gewährt, während wir für Batak eine langfristige Lösung gemeinsam mit dem Europäischen Zuchtkoordinator suchen. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den Zoos und Tierparks innerhalb Deutschlands und des europäischen Raumes ist – und wie gut sie funktioniert.“
Orang-Utan “Batak” hat sich gut eingelebt
Die ersten Tage verbrachte Batak noch hinter den Kulissen. „Batak sollte die Gelegenheit bekommen, in sicherem Abstand schrittweise erste Kontakte durch Hören, Riechen und Sehen mit Caro und Moni aufzunehmen, bevor wir alle drei Tiere zusammenlassen“, sagt Kerstin Ludmann, Wilhelma-Kuratorin für Menschenaffen. Ab heute ist Batak das erste Mal im Schaubereich für Besucherinnen und Besucher zu sehen, zunächst allein. Wenn sich im Umgang am Trenngitter erweist, dass er sich mit Caro und Moni verträgt, können die drei Tiere in den nächsten Tagen gemeinsam ins Gehege.
Bild: Wilhelma Stuttgart, Lutz Schnier