Stammzellen-Spender werden: Die Chance, Leben zu retten
Ricky aus Stuttgart ist vierfacher Familienvater. Kurz vor Weihnachten ist er an Blutkrebs erkrankt. Jetzt braucht er einen passenden Stammzellen-Spender – und der könnte jeder von uns sein. Um als möglicher Spender registriert zu werden, reicht ein Wangenabstrich. Den könnt Ihr bequem direkt nach Hause geschickt bekommen und in wenigen Sekunden selbst durchführen.
Ricky will leben
Er möchte seine Kinder aufwachsen sehen, mit seinem sechsjährigen Sohn Fußball spielen und eines Tages seine Töchter vor den Altar führen. Der 38-Jährige ist lebensbedrohlich an Leukämie erkrankt. Er und seine Familie kämpfen jeden Tag und hoffen auf einen passenden Stammzellenspender, hat uns seine Schwägerin Mila erzählt: „Wenn die Menschen in diesem Fall spenden, geht es auch um ein glückliches Kinderlachen, das ermöglicht wird, wenn alles klappt“. Sie hat auch all die anderen im Blick, die nach einem Spender suchen - und hofft, dass sich möglichst viele Menschen registrieren: „Keiner weiß, wen es trifft. Es kann Dein bester Freund sein, Dein Nachbar oder Dein Eigenes Kind. Und was kann es sinngebenderes im Leben geben, als Menschenleben zu retten?“
Die Datenbank der DKMS
Weltweit suchen an Blutkrebs erkrankte Menschen einen passenden Spender. Die DKMS vermittelt diese. Sie ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Tübingen. 11,1 Mio. Menschen sind weltweit als potenzielle Spender in ihrer, rund 7 Mio. davon in Deutschland. Jeden Tag werden 21 Stammzellenspenden vermittelt. Der Name steht für „Deutsche Knochenmarkspenderdatei“ – mittlerweile ist die Organisation auch international tätig und Knochenmark muss nur noch in wenigen Fällen für eine Spende entnommen werden.So werdet Ihr Stammzellen-Spender
1) Stäbchen rein, Spender sein: Die Typisierung
Um Stammzellen spenden zu können, müssen bestimmte genetische Merkmale des Spenders mit dem Empfänger übereinstimmen. Damit das herausgefunden werden kann, müsst Ihr Euch bei der DKMS zunächst registrieren typisieren lassen. Dazu meldet Ihr Euch auf der Website an und bekommt ein Testkit zugeschickt. Mit einem Wattestäbchen macht Ihr einen Abstrich auf der Innenseite Eurer Wange und schickt die Probe zurück an DKMS. Dann heißt es warten.
Falls Ihr als Spender in Frage kommt, werdet Ihr nochmals angerufen. Das kann schon wenige Wochen nach der Typisierung sein. Genauso gut kann es passieren, dass Ihr in Euerm gesamten Leben nicht als Spender gebraucht werdet. Die Registrierung ist keine Verpflichtung. Ihr könnt Euch immer noch entscheiden, doch nicht zu spenden.
2) So läuft die Stammzellenspende ab
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Stammzellen entnommen werden:
In 90 Prozent der Fälle wird Blut abgenommen. Dieses wird aus dem einen Arm gezogen, in einer Filtrierungsanlage werden die Stammzellen rausgefiltert, das gefilterte Blut kommt am anderen Arm zurück in den Körper.
In wenigen Fällen ist eine Knochenmarkspende notwendig. Die geschieht unter Vollnarkose, danach bleibt Ihr noch ein bis zwei Tage im Krankenhaus. Das ganze fühlt sich danach etwas wie ein schlimmer Muskelkater an.
Daniels Spende für einen kleinen Jungen
„Ich hatte Gänsehaut, als ich daran dachte, dass jetzt irgendwo jemand die Nachricht bekommt, dass es [einen passenden Spender] gibt“ – Daniel Schlipphak ist Handballtorwart beim Drittligisten VfL Pfullingen und Stammzellenspender. Das passende Match war in seinem Fall ein kleiner Junge in Kanada, keine fünf Jahre alt, der durch die Spende eine zweite Chance bekommen hat. Die Stammzellen wurden bei ihm peripher übernommen, also aus dem Blut und das „absolut schmerzfrei“. Schliphak rät jedem, sich typisieren zu lassen. Der Aufwand des Wangenabstrich sei minimal: „Ich habe mir das Kit bestellt, kurz die Probe genommen und am Ende kommt sowas dabei raus – dass jemand noch sein ganzes Leben vor sich hat. Das ist schon beeindruckend.“
Fotos, wenn nicht anders angegeben, zu Verfügung gestellt durch DKMS