Super-Recogniser immer wichtiger für die Polizeiarbeit in Baden-Württemberg
“Es ist immer ganz witzig, wenn man die Fragezeichen bei der Person sieht, die man anspricht”
Das sagt Michael Aschenbrenner. Er ist Super-Recognizer bei der Polizei Stuttgart und damit einer von wenigen Menschen mit einer ganz besonderen Fähigkeit. Michael Aschenbrenner vergisst kein Gesicht und kann jemanden unter Tausenden wiedererkennen - selbst dann, wenn er nur einen Gesichtsausschnitt gesehen hat. Das macht ihn bei der Polizei zum Super-Recognizer. Die Fähigkeit ist angeboren und nur rund zwei Prozent der Bevölkerung besitzen sie. Ob man die hat, kann man mit einem speziellen Test rausfinden.
So arbeiten Super-Recognizer
Ein ganz aktuelles Beispiel gibt es heute am Heidelberger Landgericht. Dort sagt eine Super-Recognizerin in dem Paketbomben-Fall aus. Ein Mann aus Ulm soll im Februar Paketbomben an drei Lebensmittelhersteller, unter anderem an Capri Sun, geschickt haben. Die Polizistin hat den Mann auf einem etwas unscharfen Video erkannt.
Ein weiteres Beispiel ist die Stuttgarter Krawallnacht letztes Jahr. Auf Videoaufnahmen waren viele Personen zu sehen. Super-Recognizer haben sich diese Aufnahmen angeschaut und anhand derer die Hälfte der Verdächtigen identifiziert. Die Aufnahmen waren zum Teil etwas verpixelt und unscharf - das war aber kein Problem.
Testreihen in den Polizeirevieren
Neben Stuttgart hat jetzt auch das Polizeirevier in Konstanz Tests in den eigenen Reihen durchgeführt, um herauszufinden, ob unter den Polizistinnen und Polizisten sogenannte Super-Recognizer sind. Zur Zeit arbeiten rund 50 Super-Recognizer auf dem Polizeirevier in Stuttgart und in einigen anderen Revieren, wie zum Beispiel in Pforzheim und Heilbronn starten die Tests in den nächsten Wochen.
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