Ex-Feuerwehrmann setzt Wahrzeichen in Brand - Mehrere Jahre Haft

Ex-Feuerwehrmann setzt Wahrzeichen in Brand - Mehrere Jahre Haft

16.11.2021

Der Brand der Scheffelhalle in Singen tue ihm "unendlich leid", sagte der Ex-Feuerwehrmann mit Fußfesseln und ruhiger Stimme im Gerichtssaal. Wegen fahrlässiger Brandstiftung und Sachbeschädigung verurteilte das Landgericht Konstanz den 37-Jährigen am Montag zu drei Jahren und sieben Monaten Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im baden-württembergischen Singen mehrfach Papiermüll angezündet hatte. Das hatte im November 2020 zur Zerstörung der Scheffelhalle geführt, eines Wahrzeichens der Stadt.

An der Schuld des Angeklagten bestanden beim Gericht keine Zweifel. Der Ex-Feuerwehrmann hatte im Prozess gestanden, zwischen November 2020 und Februar 2021 vier Mal Müll in Containern angesteckt zuhaben. Die Verteidigung hatte eine Unterbringung des Angeklagten in einer Fachklinik gefordert. Dem Mann müsse wegen Alkoholmissbrauchs und einer Persönlichkeitsstörung geholfen werden. Das Gericht folgte dem nicht. Die Persönlichkeitsstörung sei zwar "behandlungsbedürftig", sagte der Vorsitzende Richter. Eine Therapie sei aber auch im Gefängnis möglich.

Dass der 37-Jährige kein krankhafter Brandstifter sei, zeige sich an der Scheffelhalle: Der Angeklagte habe binnen weniger Minuten noch zwei Mal in den Container geschaut, in dem er Altpapier entzündet hatte. Dabei sah er weder Rauch noch Flammen, wie Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten. Trotzdem sei er nach Hause gegangen. "Ein pathologischer Brandstifter hätte das Feuerzeug noch mal hingehalten", sagte der Richter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Bild: Symbolbild / shutterstock