Realschulen in der Krise
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Realschulen in der Krise

24.06.2022

Tief in der Krise stecken laut dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) aktuell die Realschulen. Das große Problem sei ein Beschluss der seit dem Schuljahr 2016/17 gilt. Demnach kann der Hauptschulabschluss auch an einer Realschule erworben werden. Das führe dazu, dass Schülerinnen und Schüler mit grundverschiedenen Niveaus an der selben Schule zusammen unterrichtet werden. Nach einer Umfrage unter 721 Realschullehrkräften finden 90% der befragten Lehrer, Realschulen sollten sich ausschließlich auf den Realschulabschluss konzentrieren.

Konzept der Orientierungsstufe mangelhaft

Ein Grundproblem sei auch die sogenannte Orientierungsstufe, die die 5. und 6. Klasse umfasst. In diesen zwei Jahren werden an den Realschulen alle Schüler gemeinsam unterrichtet: Schüler mit dem sogenannten M-Niveau (Realschulniveau) und Schüler mit dem G-Niveau, dem Hauptschul-Niveau. Nach der 6. Klasse wird dann entschieden, für wen der Hauptschulabschluss geeignet ist und für wen eher der Realschulabschluss in Frage kommt. Das Problem: die gesamte Orientierungsstufe wird in diesen ersten zwei Jahren auf Realschulniveau unterrichtet. Damit kann der Unterricht demnach nur einem Teil der Schüler gerecht werden, oder im schlimmsten Fall beiden nicht mehr.

VBE fordert Reform

Der Verband Bildung und Erziehung hat konkrete Vorschläge, mit Hilfe derer dem Realschulsystem aus der Krise geholfen werden soll. Eine zentrale Forderung ist die Verkürzung der Orientierungsstufe, auf nur ein Jahr. So soll der Zeitraum, in dem ein Teil der Schüler möglicherweise auf einem falschen Niveau unterrichtet wird, möglichst kurz gehalten werden. Zudem soll es eine sogenannte “Notausstiegsklausel” geben, die es Schülern erlaubt, auch noch während der Orientierungsphase jederzeit zum G-Niveau zu wechseln, wenn das von Schüler und Lehrern als sinnvoll erachtet wird. Grundsätzlich soll es das Ziel der Realschulen sein, Realschulabschlüsse anzubieten. Dass dort zusätzlich auch der Hauptschulabschluss absolviert werden kann, solle nur in Fällen möglich sein, in denen es keine Hauptschul-Alternative in der Umgebung gebe.

Symbolbild: Shutterstock