Mutmaßlicher Reichsbürger steht vor Gericht
Nach einer dramatischen Verkehrskontrolle muss sich ein mutmaßlicher "Reichsbürger" in den kommenden Wochen in Stuttgart wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 62-Jährigen vor, am 7. Februar einen Polizisten absichtlich angefahren zu haben. Bei dem aufsehenerregenden Vorfall in Efringen-Kirchen im Kreis Lörrach soll der Mann alkoholisiert in eine Verkehrskontrolle geraten und Gas gegeben haben, dabei fuhr er laut Bundesanwaltschaft einen Beamten an.
Angeklagter hätte Tod des Polizisten in Kauf genommen
Der angeklagte Mann leugnet nach früheren Angaben der Bundesanwaltschaft die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und erkennt hoheitliche Befugnisse ihrer Repräsentanten nicht an. Die Flucht bei der Kontrolle hatte er nach Überzeugung der Bundesanwälte "aus dieser Gesinnung heraus" angetreten. "Dabei nahm er in Kauf, den Polizisten auch tödlich zu verletzen", hatte sie bei der Anklageerhebung im September formuliert. In Efringen-Kirchen hatte der Deutsche den Polizisten frontal angefahren und den Angaben zufolge noch beschleunigt, obwohl der Beamte bäuchlings auf der Motorhaube lag. Als er zur Seite lenkte, war dieser schließlich auf die Straße gestürzt, dabei war er schwer am Kopf verletzt worden. Dennoch ergriff der nun vor dem Oberlandesgericht angeklagte Mann die Flucht, er wurde aber nach einer Verfolgungsjagd festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.
Innenminister Strobl “Tat perfide und abscheulich”
Ein unvermittelter, mutmaßlich zielgerichteter und brutaler Angriff auf das Leben eines Polizisten sei auch ein Angriff auf eine freie, demokratische Gesellschaft. "Polizistinnen und Polizisten halten tagtäglich ihren Kopf für unser aller Sicherheit hin", sagte Strobl der Deutschen Presse-Agentur. "Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich der mutmaßliche Täter dafür jetzt auch vor Gericht verantworten muss."
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