Modellprojekt "Lernen ohne Noten"
Versuch Nummer 2. An rund 40 Grundschulen in Baden-Württemberg soll ab dem nächsten Schuljahr noch mal das Projekt “Lernen ohne Noten” gestartet werden. Das hat Baden-Württembergs Kultusministerin Schopper angekündigt. Am Ende soll dann geschaut und verglichen werden, wie es mit der Unterrichtsqualität und der Leistungen der Schüler aussieht.
Dieses Mal soll das Projekt auch wissenschaftlich begleitet werden.
Viele Verbände begrüßen die Idee
Edgar Bohn vom Grundschul-Lehrerverband sagt zum Beispiel:
“es geht uns darum, dass wir pädagogisch kein Kind verloren geben, dass wir die Kinder in ihrer Individualität fördern und sie da zu ihrer optimalen Leistung hinbringen. Dazu brauchen wir, pädagogisch gesehen, keine Noten.”
Auch Monika Stein, die Vorsitzend der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Baden-Württemberg findet den erneuten Versuch gut und sieht auch kein Problem für die Grundschulempfehlung. Das wird genau so gemacht, wie bisher hat sie im Interview mit Hitradio antenne1 gesagt:
..in individuellen Gesprächen zwischen Erziehungsberechtigten und Lehrkräften, in denen sehr genau geschaut wird, welchen Entwicklungsstand, welchen Wissensstand das Kind hat, was der beste Weg für das Kind sein wird, welche Begleitung es braucht. Das passiert bisher und das wird auch in der Grundschule ohne Noten genauso passieren."
Es gibt allerdings auch kritische Stimmen
Der bildungspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dr. Timm Kern, sagt:
„Wer glaubt, dass man Kindern etwas Gutes tut, wenn man Hürden aus den Schulen herausnimmt, der irrt. Und wenn Frau Schopper der Meinung ist, dass an baden-württembergischen Grundschulen ‚bulimisch gelernt‘ wird, zeigt dies im Grunde genommen die ganze Ahnungslosigkeit dieser Kultusministerin. An den Grundschulen geht es darum, sich grundlegende Fertigkeiten anzueignen und eben nicht auswendig zu lernen.
Und auch der Landeselternbeirat aber auch der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg sehen das Modell-Projekt “Lernen ohne Noten” kritisch, weil es einen erheblichen Mehraufwand für die Lehrkräfte bedeutet, die schon jetzt am Limit arbeiten.
Vor knapp 10 Jahren gab es das Projekt “Lernen ohne Noten” schon einmal. Im Schuljahr 2013/14 haben damals 10 Grundschulen in Baden-Württemberg bei dem Projekt mitgemacht. Drei Jahres später hatte dann aber die damalige Kultusministerin Eisenmann das "Aus" für das Projekt verkündet.
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