Erdbebenforscher: Kooperation mit Franzosen und Schweizern
Erdbebenforscher aus dem Südwesten wollen enger mit Kollegen aus Frankreich und der Schweiz zusammenarbeiten. Bei einem Erdbeben in der Drei-Länder-Region müssten Informationen schnell ausgetauscht werden, damit Einrichtungen für den Katastrophenschutz grenzüberschreitend handeln können, sagte der Leiter des Landeserdbebendiensts, Stefan Stange, am Dienstag in Freiburg. Dort tagten rund 90 Seismologen aus dem Inland und Europa.
Stange erinnerte daran, dass vor einem Jahr die Erde im schweizerisch-französischen Grenzgebiet gebebt hatte. Es wurde damals nach Schweizer Angaben ein Stoß der Stärke 4,7 registriert, das Epizentrum lag südlich von Mulhouse (Mülhausen) im Elsass. Größere Schäden wurden damals nicht gemeldet. Laut einer Karte, die bei der Konferenz gezeigt wurde, wirkte sich das Beben auch bis nach Südbaden aus.
Obwohl Baden-Württemberg das seismisch aktivste Bundesland ist, schätzen Fachleute die Gefahr eines verheerenden Erdbebens für gering ein. Die Aktivität ist demnach im weltweiten Vergleich als moderat zu bezeichnen. Die meisten Erdbeben im Land ereignen sich entlang des südlichen Oberrheins, auf der Zollernalb und am Bodensee, wie das zuständige Freiburger Regierungspräsidium mitteilte. Das stärkste Erdbeben der vergangenen drei Jahrzehnte wurde 2004 bei Waldkirch (Kreis Emmendingen) mit einer Stärke von 5,4 gemessen - es entstanden leichte Schäden.
Baden-Württemberg bleibt nicht untätig: Es wird als erstes deutsches Bundesland im Oktober kommenden Jahres eine internationale Katastrophenschutzübung ausrichten. Das Szenario ist ein Erdbeben - mit weitreichenden Folgen. So sollen der Umgang mit Chemieunfällen, die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung sowie die Ortung und Bergung verschütteter oder verletzter Menschen trainiert werden, wie das Innenministerium mitgeteilt hatte.
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