Baden-Württemberg bei Bildungsranking ohne Verbesserung
In Sachen Bildungseffekt verharrt Baden-Württemberg einer Studie zufolge im Mittelmaß. In der Auswertung der wirtschaftsnahen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) belegt der Südwesten erneut den sechsten Platz im Vergleich zu den anderen Bundesländern.
Stärken und Schwächen
Stärken weise das Land im Bereich der dualen Ausbildung, bei der Digitalisierung und einem hohen Anteil von Universitätsabsolventen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) aus. Schwächen wurden im Bereich des Fremdsprachenunterrichts an den Berufsschulen gesehen und beim geringen Anteil an Kindern, die eine Kita-Ganztageseinrichtung besuchen.
Sachsen ist Spitzenreiter
In Sachsen gibt es der Studie zufolge das beste Bildungssystem für Schülerinnen und Schüler. Danach folgen Bayern und Thüringen auf Platz zwei und drei. Schlusslicht ist hinter Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt der Stadtstaat Bremen. In der Studie wird bewertet, inwiefern "ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert".
Vergleichsarbeiten zur besseren Übersicht
An allen Schulen sollten nach Ansicht der Autoren Vergleichsarbeiten durchgeführt werden, "um den Umfang des Lernverlustes systematisch zu ermitteln". Zudem müssten die Förderinfrastruktur ausgebaut und mehr Lehrkräfte in den MINT-Fächern ausgebildet werden.
Ergebnisse aufgedröselt
Stärken: Bei der beruflichen Ausbildung schneidet das Land gut ab. Mit 93,6 Prozent sei 2020 die höchste Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen der dualen Ausbildung aller Länder erreicht worden. Positiv wird auch die Digitalisierung gesehen. Mit 74 Digitalisierungspatenten im Jahr 2018 pro 100 000 Beschäftigten habe der Südwesten den besten Wert aller Länder erreicht, so die Autoren. Auch im Schulunterricht kämen schon relativ häufig digitale Medien zum Einsatz.
Potenzial: Verbesserungsbedarf wird vor allem in der Internationalisierung und Förderinfrastruktur gesehen. Der Anteil der Berufsschüler, die 2020 in Fremdsprachen unterrichtet wurden, war laut Studie mit 20,8 Prozent der zweitniedrigste. Auch der Anteil der Grundschüler mit Fremdsprachenunterricht liege unter dem Bundesdurchschnitt. Und der Anteil der Kinder zwischen drei und sechs Jahren in der Ganztagesbetreuung war 2021 mit 24,3 Prozent der niedrigste Wert in ganz Deutschland.
Zur Studie
Der vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erstellte "Bildungsmonitor" wird seit 2004 jährlich im Auftrag der INSM erhoben. Die Initiative beschreibt sich selbst als überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall-und Elektro-Industrie finanziert.
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