Lieferengpässe: Gibt es genug Geschenke?

Lieferengpässe: Gibt es genug Geschenke?

18.10.2021

Tränen unterm Weihnachtsbaum, weil das gewünschte neue Tablet nicht drunter liegt: Das kann dieses Jahr passieren. Die Elektronikbranche warnt, wir sollten uns rechtzeitig um unsere Weihnachtsgeschenke kümmern. Lieferschwierigkeiten gibt es derzeit auch in Möbelhäusern und Supermärkten.

Welche Produkte sind besonders betroffen?

Elektronik

Tablets, Smartphones und Spielekonsolen: wegen der Lieferengpässen bei Halbleitern könnte es mit der Lieferung dieser Produkte bald eng werden. Mediamarkt und Saturn sagen, momentan sind die Lager noch gefüllt, die Branche rät aber vor Last-Minute-Geschenken ab und sagt: Besser jetzt schon kaufen.

Möbel

"Den Schrank können Sie gleich mitnehmen, die Türen sind aber erst wieder in ein paar Wochen lieferbar" - vielleicht habt Ihr den Satz ja auch bei eurem letzten Besuch im Möbelhaus gehört. Was Möbel und Inneneinrichtung anbelangt, bleibt das Lieferproblem vorerst noch bestehen. Im Frühjahr, spätestens April, sollte sich die Lage aber entspannen – damit rechnet Sabine Hagmann, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg.

Weitere Branchen

Allgemein betroffen sind insbesondere Industrie und Handel. Schwierigkeiten gibt es derzeit auch bei Kleidung und Schuhen, Spielzeug, Material für den Hausbau und in der Automobilindustrie.

Geschenke besser nicht Last Minute kaufen

Grundsätzlich ist es immer clever, Weihnachtsgeschenke nicht erst am 23. Dezember zu kaufen. Das rät auch Hagmann. Sie sagt aber auch, die Angst, leer auszugehen - die ist unberechtigt:

„Es wird Ware geben. Wir rechnen bei dem ‚It‘-Produkt da und dort mit einem ganz kleinen Engpass, aber ich glaube, dass es nicht die Masse der Weihnachtsgeschäfte und -geschenke betrifft.“

Sind Paketzusteller fürs frühe Weihnachtsgeschäft gewappnet?

Zu den Feiertagen hatten die Paketzusteller letztes Weihnachten eine nie da gewesene Flut an Paketen und Päckchen zu bewältigen. Aktuell sieht es ganz gut aus. Bei DHL heißt es, seit Corona hätten sie sowieso schon mit Rekordmengen zu tun - das hätte in der Zwischenzeit auch nicht nachgelassen. Bei ihnen sei quasi durchgängig Weihnachten, sagt DHL-Sprecherin Sonja Radojicic:

„Derzeit laufen noch die letzten personalen, betrieblichen Planungen. Aktuell haben wir rund 8.000 Beschäftigte in der Sortierung und Zustellung mehr als im Vorjahr an Bord. Das heißt, bundesweit sind bei uns jetzt knapp 200.000 Beschäftigte im Einsatz.“ Auch bei anderen Dienstleitern, wie zum Beispiel Hermes, will man mit Blick auf Weihnachten aufstocken - dort um weitere 3.500 Mitarbeiter in den Logistik-Centern und Depots.

Experten rechnen spätestens Mitte nächsten Jahres mit Normalisierung der Lieferprobleme

Lockdowns, Hafenschließungen und auch ein akuter Container-Mangel haben dafür gesorgt, dass viele Produkte für uns Mangelware sind. Das geht auch erstmal so weiter, sagt uns Tassilo Zywietz von der Industrie- und Handelskammer Stuttgart (IHK). Das Problem: wenn die Lieferketten einmal gestört wurden, braucht es eine ganze Weile, bis sich das wieder eingependelt hat:

„Wenn sich durch Corona und unterbrochene Lieferketten die Dinge aufschaukeln, dann zieht sich das über ein relativ langen Zeitraum und kann dann auch nicht von heute auf morgen wieder zurückgeführt werden auf die Just-in-Time-Konzepte, die wir in der Vergangenheit hatten“.

Die Unternehmen sind dabei, nach neuen Lieferwegen oder auch Lieferanten zu suchen. Aber auch da braucht es etwas Geduld, erklärt Zywietz: „Die Suche nach neuen Lieferanten bedeutet, ich muss die Qualität prüfen, ich muss schauen, ob die Ware so geliefert wird, wie sie benötigt wird, das bedeutet auch einen organisatorischen Aufwand. Und das verzögert natürlich alles ein wenig.“

Licht am Ende des Tunnels

Unsere Wirtschaft in Baden-Württemberg ist insgesamt deutlich auf Erholungs-Kurs - das ergab die neue Konjunktur-Umfrage des Industrie- und Handelskammertages. Und bis Mitte nächsten Jahres rechnen die Experten auch damit, dass sich Lieferprobleme und Warenverfügbarkeit wieder normalisieren.

Bilder: Symbolbilder/shutterstock