Mit Regenwasser Stadt und Haus kühlen
04.10.2022
Stuttgarter Forscher arbeiten aktuell an einer Fassade, die Städte und Häuser mit Hilfe von Regenwasser kühlen soll. Gebäude sollen in Zukunft so gebaut werden können, dass sowohl die Straßen vor den Wassermassen als auch die Häuser vor der Hitze geschützt werden können. Die Fassade nimmt Regenwasser auf und gibt es an heißen Tagen durch Verdunstung wieder kühlend ab.
Kern der Idee ist ein Fassadensystem aus zwei textilen Lagen, die durch Fäden auf Abstand gehalten und dadurch gut durchlüftet werden. Durch die Luftzirkulation verdunstet das Wasser schneller, das durch die durchlässige Textilhülle eindringt. Eine Folie an der Innenseite leitet das Wasser in ein weiteres System ab. Es wird entweder in einem Reservoir gespeichert oder direkt im Gebäude genutzt und kann den Wasserverbrauch reduzieren. An heißen Tagen wird Wasser in das Fassadenelement zurückgeleitet, verdunstet dort und kühlt.
Das Projekt sei ein Meilenstein für die Anpassung der gebauten Umwelt an die akuten Herausforderungen unserer Zeit, sagte Christina Eisenbarth vom Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren.
In Stuttgart gibt es weitere Projekte, mit dem die Stadt versucht, gegen die Hitze vorzugehen. Ein Neubau in der Innenstadt mit einer begrünten Fassade soll zum besseren Stadtklima beitragen. Rund 11 000 Pflanzen wurden dafür an der Fassade eines neuen Büro- und Geschäftsgebäudes angebracht. Über digitale Sensoren gesteuert erhalten die Pflanzen das ganze Jahr über Wasser und Nährstoffe. Im Sommer soll die grüne Hülle für kühle Temperaturen und Schatten sorgen, im Winter für Isolation. Der Pflanzenmantel soll außerdem: Kohlendioxid und Feinstaub binden, Lärm verringern und Regenwasser speichern.