«Wunderbare Vorstellung» - VfB will ein Zeichen setzen
Sebastian Hoeneß weiß, worauf die Fans des VfB Stuttgart in Augsburg hoffen - ihm selbst geht es ja genauso. Es sei «eine wunderbare Vorstellung», am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) das Kellerduell beim FC Augsburg zu gewinnen und sich am Samstag «mit einer gewissen Gelassenheit» anzuschauen, was die Konkurrenz im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga so mache, meinte Hoeneß am Mittwoch.
Zudem hätte der Tabellen-16. im Falle eines Sieges mit dann 27 Punkten nur noch zwei Zähler Rückstand auf den FCA und würde den Gastgeber mit in den Abstiegskampf hineinziehen. «Wenn uns das gelingt, wird sich Augsburg Gedanken machen müssen», erklärte der 40-Jährige.
Noch steht allerdings der VfB auf dem Abstiegsrelegationsplatz. Aber vielleicht kommen den Stuttgartern in dem wegweisenden Kellerduell zwei Trends zugute, um in der Endphase der Saison ein weiteres Zeichen zu setzen. Denn Augsburg wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg und steht selbst wieder unter Druck. «Es fehlt ein bisschen was», sagte Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter kürzlich nach dem 2:3 bei RB Leipzig.
Beim VfB scheint unter dem neuen Coach Hoeneß dagegen jedes Mal etwas dazuzukommen. Beim Sieg im DFB-Pokal-Viertelfinale beim 1. FC Nürnberg (1:0) ließen die Stuttgarter defensiv praktisch nichts zu. In der Bundesliga präsentierten sie sich beim ebenfalls abstiegsbedrohten VfL Bochum (3:2) auch offensiv wieder stärker und zeigten schließlich beim emotionalen 3:3 in Unterzahl gegen Borussia Dortmund viel Mentalität - mit dem Ausgleich in letzter Sekunde.
Hoeneß wollte sich aber nicht mehr lange mit dem Erfolgserlebnis gegen den Titelkandidaten aufhalten. Nach der Euphorie am vergangenen Samstag gelte es nun, den Fokus voll und ganz auf Augsburg zu richten. Dort werde es voraussichtlich «einen heißen Tanz» geben, meinte Hoeneß. «Es wird körperlich wehtun. Aber wenn Du weißt, was kommt, wenn Du sowohl mental als auch körperlich vorbereitet bist, dann wirst Du auch Chancen haben.» Und es helfe, zu wissen, dass man - wie gegen Dortmund - Dinge regeln könne, «wenn wir klar bleiben und wenn wir gemeinsam Gas geben».
Hoeneß wird seine Defensive dabei auf zwei besondere Augsburger einstellen. Denn Ermedin Demirovic wird in der Offensive nach einer Rot-Sperre wahrscheinlich ebenso wieder dabei sein wie Mergim Berisha, der eine Sprunggelenksverletzung auskuriert zu haben scheint. Dem VfB kommt es daher nicht ungelegen, dass Linksverteidiger Borna Sosa nach einer Erkältung am Mittwoch wieder normal trainiert hat. Der kroatische Nationalspieler wird also ziemlich sicher in der Startelf stehen.
Dennoch könnte es sein, dass Hoeneß von einer Dreierkette, die er bisher bevorzugt hat, auf eine Viererkette umstellt. Der Grund: Zum einen fehlt Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos wegen einer Gelb-Rot-Sperre. Zum anderen ist noch nicht klar, ob Hoeneß den gegen Dortmund fehlenden Japaner Hiroki Ito nach einem Infekt von Beginn an in der Abwehrzentrale spielen lassen kann. Falls nicht, werden wahrscheinlich Waldemar Anton und Dan-Axel Zagadou das Innenverteidiger-Duo in einer Viererreihe bilden.
Auf der Gegenseite müssen die Augsburger ohne ihren Kapitän und Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw auskommen, der nach zehn Gelben Karten gesperrt ist. Vielleicht gelingt es der VfB-Offensive um ihren Torjäger Serhou Guirassy, diese Schwächung der Gastgeber zu nutzen und drei Punkte einzusammeln. Dann könnte Hoeneß am Wochenende tatsächlich gelassen mitansehen, was die Konkurrenten Hertha BSC, Schalke 04, VfL Bochum und 1899 Hoffenheim so machen.
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