Wer niest, fliegt raus: Meisterschaft im Tabakschnupfen
Fünf Gramm Schnupftabak, 60 Sekunden Zeit und möglichst nicht krümeln: Wer bei der Deutschen Schnupfmeisterschaft am Samstag siegen wollte, musste nicht nur schnell sein, sondern auch möglichst sauber arbeiten. Denn für beides gab es Punkte. 30 Mannschaften traten dabei gegeneinander an, darunter waren auch vier Damen-Teams. Diese stammen den Organisatoren zufolge überwiegend aus Bayern und Baden-Württemberg, da die Tradition des Schnupfens vor allem rund um die Alpen verbreitet ist.
Die Menge Schnupftabak jedenfalls ist meisterlich: Fünf Gramm entsprechen etwa einem gehäuften Teelöffel, wie Andreas Künkel erläutert. Er ist der Vorsitzende der Schmalzlerfreunde im mittelfränkischen Markt Erlbach (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim), also des örtlichen Schnupfvereins, der in diesem Jahr die 54. Deutsche Meisterschaft ausrichtet.
Deshalb ist die Technik entscheidend. «Man stopft es eher in die Nase, als dass man zieht», erläutert Künkel. Mit Genuss hat der Wettkampf nicht viel zu tun. «Es wird nicht inhaliert, das wäre viel zu viel.» Beim Schnupfen ziehe man sonst nur eine Prise Tabak in die Nase. Die beiden Teams aus Markt Erlbach haben Künkel zufolge schon einen Monat vor dem großen Wettkampf regelmäßig trainiert, um alles richtig zu machen.
Denn für eine Schnupfmeisterschaft gibt es feste Regeln, an die sich Schnupfer oder Schnupferin und die Punktrichter zu halten haben. Der Tabak darf zum Beispiel nur mit einem oder zwei Fingern gleichzeitig aus der Dose geschnupft werden, heißt es auf der Homepage des Schnupfverbands Deutschland. Und: «Wer während des Schnupfwettbewerbes niest, wird disqualifiziert.» Festgelegt ist unter anderem auch, welcher Tabak zugelassen ist, wo die Tabakdose zu stehen hat und was mit Krümeln unter den Fingernägeln passiert.
Schnupftabak birgt genauso wie Zigaretten, Zigarren und andere Tabakprodukte Gesundheitsgefahren und kann abhängig machen. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sterben jedes Jahr mehr als acht Millionen Menschen durch Tabakkonsum. Dieser trägt zu Herzkrankheiten, Krebs und anderen Krankheiten bei.
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