«Tut weh»: Niemeier scheidet gegen Wimbledonsiegerin aus
Unter aufmunterndem Applaus verließ Jule Niemeier den Centre Court, die erhoffte Überraschung gegen die Wimbledonsiegerin hatte die deutsche Nummer eins beim Tennis-Turnier in Stuttgart aber verpasst. Trotz einer guten Leistung musste sich die 23 Jahre alte Dortmunderin der Kasachin Jelena Rybakina am Mittwoch in der ersten Runde 5:7, 3:6 geschlagen geben. «Ich muss wirklich viele positive Dinge mitnehmen, Selbstvertrauen mitnehmen. Ich habe gezeigt, dass ich gegen Topspielerinnen mithalten kann», sagte sie.
Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als hätte die Weltranglisten-65. eine ernsthafte Chance, die Grand-Slam-Siegerin zu bezwingen. Den ersten Satz hielt Niemeier lange offen, gewann wie die gleichaltrige Kasachin ihre Aufschlagspiele. Erst bei 5:6 streute sie zu viele Fehler ein und überließ damit den ersten Satz der Favoritin.
Der Satzrückstand schien Niemeier nicht zu verunsichern. Aggressiv und mit einem Break startete sie in den zweiten Durchgang. Sie führte 3:1, das 4:1 war möglich, glückte aber nicht. Stattdessen kassierte die Weltranglisten-65. den Aufschlagverlust zum 3:3 und gewann anschließend kein Spiel mehr. «Ich bin zufrieden mit meinem Level», bilanzierte Niemeier: «Heute hat man gesehen, dass Kleinigkeiten entscheiden gerade gegen Topspielerinnen. Das tut dann natürlich weh.»
Ihre Saison ist bisher von Negativerlebnissen geprägt. Die Niederlage gegen Rybakina war auf der WTA-Tour das sechste Auftakt-Aus nacheinander, sie hatte aber auch Pech mit der Auslosung gehabt. Am Wochenende hatte sie mit einem Sieg im Spitzeneinzel gegen die Weltranglisten-14. Beatriz Haddad Maia zum Gesamterfolg der deutschen Mannschaft im Billie Jean King Cup gegen Brasilien beigetragen - und sich frische Selbstsicherheit geholt.
«Klar ist da auch ein gewisser Druck entstanden in mir selber, wenn man nicht so spielt, wie man sich das vorstellt», hatte sie zu Beginn der WTA-Turnierwoche angesichts der Niederlagenserie gesagt: «Deswegen bin ich umso glücklicher, dass ich Team helfen konnte, dass ich mir selber helfen konnte.»
Im Achtelfinale der hochklassig besetzten Sandplatz-Veranstaltung bleibt nun Tatjana Maria die einzige deutsche Hoffnungsträgerin. Die 35 Jahre alte Schwäbin will nach ihrem hart umkämpften ersten Hauptrundensieg bei ihrem Heimturnier am Donnerstag (nicht vor 18.30 Uhr/Eurosport) die an Position vier gesetzte Französin Caroline Garcia ärgern. Für die Hamburger Qualifikantin Tamara Korpatsch war in der ersten Runde des stark besetzten Hauptfelds Schluss gewesen.
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