Tödliche Schüsse auf Parkplatz: 20-Jähriger in U-Haft
Ein junger Mann soll einen 18-Jährigen auf einem Schotterparkplatz in Asperg bei Stuttgart erschossen und einen weiteren 18-Jährigen mit Schüssen schwer verletzt haben. Der 20-Jährige kam nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wegen Totschlags und versuchten Totschlags in Untersuchungshaft. Die Ermittler hielten sich am Ostermontag bedeckt und äußerten sich zunächst nicht zu Fragen nach einem möglichen Motiv des Serben.
Am Tatort hatten Menschen viele Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt. An einem abgestellten Auto war ein Einschussloch zu sehen. Der schwer verletzte 18-Jährige war Ostersonntag nach wie vor in einem Krankenhaus. Wie es ihm am Montag ging, wollte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg nicht sagen.
Das Verbrechen hat die 13.700-Einwohner-Stadt nördlich von Stuttgart am Osterwochenende erschüttert. Nach Angaben von Bürgermeister Christian Eiberger (parteilos) vom Samstag steht die Bevölkerung unter Schock. «Das ist eine neue Dimension von Gewalt, die ich mir nicht hätte vorstellen können», sagte Eiberger. Der Tatort befinde sich mitten im Ort. In der Nähe sind eine Schule, ein Kindergarten und eine Turnhalle samt Bolzplatz. Die Tat hatte sich den Angaben zufolge am Karsamstag wohl nach Mitternacht ereignet. Die Polizei sei kurz vor 1.00 Uhr alarmiert worden.
Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hatte den Tatverdächtigen am frühen Samstagabend festgenommen, wie die Behörden mitteilten. Ein Haftrichter erließ am Sonntag den Haftbefehl gegen den polizeibekannten 20-Jährigen, der umgehend in Vollzug gesetzt wurde. An der Fahndung war auch ein Polizeihubschrauber beteiligt gewesen.
Beamte hätten außerdem die Wohnung des Mannes durchsucht, hieß es. Sie stellten dabei Beweismittel sicher, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Ob die mutmaßliche Tatwaffe dabei war, ließ er jedoch auch am Montag noch offen. Unklar war überdies, mit welchen Delikten der 20-Jährige früher schon auffällig geworden war.
Details zum Hergang der Tat auf dem Parkplatz waren an den Feiertagen von den Behörden nicht zu erfahren. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft verwies auf ermittlungstaktische Gründe.
So blieb auch offen, ob sich der Verdächtige und die Opfer schon vorher kannten und ob es möglicherweise einen Konflikt zwischen den Männern gegeben hatte. Auch darüber, was letztlich zur Festnahme des 20-Jährigen führte, schwiegen die Ermittler. In der Mitteilung war lediglich von «intensiven Ermittlungen» die Rede.
Eine Sonderkommission soll die Hintergründe des Falls klären. Das Landeskriminalamt unterstützt die 40 Beamtinnen und Beamten der Soko «Goethe» - benannt nach der Grundschule in der Nähe des Tatorts.
Dieser sei nicht als typischer Treffpunkt für junge Leute bekannt gewesen, sagte Bürgermeister Eiberger. Er sei in der Nacht von der Feuerwehr alarmiert worden und habe sich in den frühen Morgenstunden ein Bild von der Lage gemacht. Auch auf ihrer Internetseite informierte die Stadt am Wochenende über den Ermittlungsstand.
Asperg liegt rund 20 Kilometer von Stuttgart entfernt. In den vergangenen Wochen hat es rund um die baden-württembergische Landeshauptstadt immer wieder Vorfälle mit Schüssen auf Menschen gegeben, mehrere wurden dabei beispielsweise in Plochingen verletzt.
Die Ermittler prüften nach eigenen Angaben zwar zunächst einen Zusammenhang zwischen der Tat in Asperg und anderen Schüssen in der Region. Eine Verbindung der Fälle gilt aber als ausgeschlossen.
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