Red Flags beim Bewerbungsgespräch und in der Probezeit
Bewerbungsgespräche sind nicht nur dazu da, dass sich Arbeitgebende ein Bild von den zukünftigen Mitarbeitenden machen kann. Sie dienen auch Bewerberinnen und Bewerber dazu, mehr über das Unternehmen, die Führungskraft, Kollegschaft und die ausgeschriebene Position zu erfahren. Diese Chance muss man nutzen, selbst Fragen stellen und genau hinhören, welche Worte und Phrasen im Interview fallen. Oft verbergen sich dahinter schon die ersten Anzeichen, weshalb ein Arbeitsplatz toxisch und ungeeignet sein könnte. Folgende Fragen sind in Deutschland im Bewerbungsgespräch verboten oder sollten Dich zumindest skeptisch aufhorchen lassen:
Fragen zu Deiner Familie und Sexualität
Sind Sie schwanger? Ausnahme: Arbeitsplätze mit potenziell fruchtschädigender Tätigkeit z.B. Kernkraftwerk, Sicherheitslabor
Haben Sie Kinder? Wie sieht Ihre Kinderplanung aus?
Was macht Ihr Partner/Ihre Partnerin beruflich?
Gibt es pflegebedürftige Personen in Ihrer Familie? Wer pflegt diese?
Fragen zu Deiner Gesundheit
Gab es längere Krankheitsphasen in Ihrer Berufslaufbahn?
Wie viel Ausfallzeit haben wir durch Ihre Krankheit/Behinderung zu erwarten?
Irrelevante Fragen zu Privatem
Was halten Sie von Partei X? Was sagen Sie zur Äußerung Y von Politikerin/Politiker Z?
Haben Sie schulden?
Gehören Sie einer Gewerkschaft an?
Tipp: Achte auf Fragen, die Dir komisch vorkommen oder nicht erlaubt sind und stelle selbst Fragen, um herauszufinden, ob eine Firma zu Dir und Deinen Vorstellungen passt.
Red Flags in der Probezeit
Nach dem Bewerbungsgespräch hast Du während der Probezeit die Möglichkeit, das zukünftige Unternehmen, Deine Aufgaben und die Arbeitsatmosphäre kennenzulernen. Diese Zeichen sind ein schlechtes Omen:
Kühler Empfang
Keine offizielle Begrüßung, ein lieblos eingerichteter Arbeitsplatz und keine vernünftige Einarbeitung
Eine gute Führungskraft sollte Dir den Einstieg möglichst angenehm machen, Dich willkommen heißen und Dir gemeinsam mit den Teammitglieder mit Rat und Tat zur Seite stehen, damit Du sofort durchstarten kannst!
Fehlende Kommunikation
Kein regelmäßiger Austausch im Team, kein Feedback, kein Raum für offene Fragen
Für ein produktives und wertschätzendes Arbeitsumfeld sind regelmäßige Meetings und Feedbackgespräche essenziell!
Schlechte Führungskraft
Mitarbeitende werden klein gehalten, die schlechte Laune wird an ihnen ausgelassen und es gibt kein Verständnis für Probleme oder Fehler
Eine gute Führungskraft interessiert sich für die Mitarbeitenden und unterstützt diese in ihrer Entwicklung!
Keine Wertschätzung
Du gibst immer hundert Prozent und man kann sich auf Dich und Deine Qualität verlassen, aber der Dank und die erhoffte Wertschätzung Deiner Arbeit bleibt aus
Anerkennung und Wertschätzung motivieren und steigern die Produktivität, fehlt diese, spricht das gegen die Firma
Berufliche Fortbildung - Fehlanzeige
Du kannst Dich nicht weiterbilden, weil in deinem zukünftigen Unternehmen keine Fortbildungen angeboten und unterstützt werden
Weiterbildungsmöglichkeiten sind wichtig, um sich persönlich und beruflich entwickeln zu können und nicht die Motivation und den Spaß an der Arbeit zu verlieren
Mobbing am Arbeitsplatz
Ein rauer Umgangston, Machtspiele und Angst vor Teammitgliedern oder Führungskräften
Wenn Deine Vertrauensperson oder der Betriebsrat nicht helfen kann, ist Mobbing ein klarer Grund für eine Kündigung
Überforderung
Ständig gestresst, zu viel Druck und Überforderung führt langfristig zu Frust und Selbstzweifeln und endet nicht selten im Burnout
In einem passenden Unternehmen hast Du die Möglichkeit angemessene Aufgaben zu meistern und daran zu wachsen, ohne daran zu verzweifeln!
Tipp: Verlasse Dich auf Dein Bauchgefühl und Deine ersten Eindrücke im neuen Job. Fallen Dir schlechte Zustände am Arbeitsplatz auf, dann suche das Gespräch, um Lösungen zu finden. Ändert sich daraufhin nichts, dann ist es besser zu kündigen und einen neuen Job zu suchen, bei dem Du wertgeschätzt und anständig behandelt wirst!
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