Orthodoxe Ostern - Weiter Angriffe in der Ukraine
Überschattet von Russlands Krieg gegen die Ukraine haben Millionen orthodoxe Christen in aller Welt am Sonntag das Osterfest gefeiert. Neben Russland und der Ukraine gehören zu den überwiegend orthodoxen Ländern etwa Griechenland, Zypern und Serbien. Auch in deutschen orthodoxen Kirchen begingen die Menschen die feierlichen Messen.
Wie schon im Vorjahr dauerten in der Ukraine auch dieses Mal die Angriffe an. So meldeten etwa die Behörden im südlichen Gebiet Mykolajiw den Tod zweier Teenager durch russischen Beschuss. Auch in der Region Saporischschja wurde über Einschläge berichtet. Zugleich verkündete der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, aber auch einen «großen Oster-Gefangenenaustausch»: Insgesamt 130 ukrainische Soldaten wurden seinen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen in mehreren Etappen aus russischer Kriegsgefangenschaft freigelassen.
Die orthodoxen Kirchen halten im Zusammenhang mit Ostern am Julianischen Kalender fest. Für Katholiken und Protestanten gilt der Gregorianische Kalender. Meist führt dies dazu, dass die Orthodoxen das wichtigste Fest im Kirchenjahr zeitlich getrennt von den anderen Christen feiern.
Selenskyj, Putin und der Papst
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bemühte sich unterdessen, seinen Landsleuten Mut zu machen: «Der Krieg konnte uns, unsere Werte, unsere Traditionen und unsere Feiertage nicht auslöschen», sagte er in einem Video, das das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte. «Heute feiern wir die Auferstehung Christi», sagte der Staatschef des angegriffenen Landes, in dem rund 70 Prozent der Menschen orthodoxe oder griechisch-katholische Christen sind. «Das Hauptsymbol ist der Sieg: der Sieg des Guten, der Sieg der Wahrheit, der Sieg des Lebens. Wir feiern Ostern in dem unerschütterlichen Glauben an die Unumkehrbarkeit dieser Siege.»
Russlands Präsident Wladimir Putin zeigte sich in der Nacht in Moskau in der berühmten Christ-Erlöser-Kathedrale. An der Seite von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zündete er eine Kerze an und ließ sich von Patriarch Kirill ein verziertes Kunst-Osterei überreichen. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche gilt als glühender Anhänger von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine.
In Rom drückte Papst Franziskus allen Gläubigen seine Nähe aus. Auch er gedachte dabei insbesondere jenen in der Ukraine - aber auch in Russland. «Möge der Herr bei ihnen sein und ihnen helfen, Frieden zu schließen», sagte das katholische Kirchenoberhaupt nach dem Mittagsgebet Regina Coeli vor Gläubigen auf dem Petersplatz. Zudem beklagte er - ohne sich explizit auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beziehen: «Leider gehen die Kriege - in krassem Kontrast mit der Osterbotschaft - weiter. Und sie säen auf grauenvolle Art und Weise Tod.»
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