Kretschmann: Zollitsch gibt auch Landesauszeichnungen zurück
Nach der Veröffentlichung des Berichts über sexuellen Missbrauch durch Geistliche im Erzbistum Freiburg verzichtet Alt-Erzbischof Robert Zollitsch (84) auch auf hohe Auszeichnungen des Landes Baden-Württemberg. Das Büro von Zollitsch habe ihm angeboten, die Staufermedaille und den Verdienstorden des Landes zurückzugeben, teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart mit. «Ich nehme dieses Angebot an.»
Kretschmann äußerte sich auch erstmals zu den Ergebnissen der Freiburger Missbrauchsstudie, die am Dienstag veröffentlicht worden war. «Die Opfer des Missbrauchs waren diesem offensichtlichen Versagen der kirchlichen Strukturen über Jahre hilflos ausgesetzt. Das erschüttert mich.» Die Aufarbeitung müsse konsequent fortgeführt werden, forderte der Regierungschef.
Aus dem Missbrauchsbericht geht hervor, dass Zollitsch' Amtszeit bis 2013 durch «konkretes Vertuschungsverhalten» geprägt war. Zollitsch hatte eine herausgehobene Rolle, denn er war von Februar 2008 bis März 2014 auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Der 84-Jährige hatte bereits im Oktober in einem Video schwerwiegende Fehler und persönliche Schuld eingeräumt. Schon vor der Veröffentlichung des Berichts kündigte Zollitsch dann über den Sprecher an, sich nicht zu dem Abschlussbericht äußern zu wollen.
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