Hit-Tip des Monats: Oktober 2021
Imagine Dragons: Der erste Akt!
„Ich habe einen Großteil meines Lebens damit verbracht, meine Wahrheit nicht auszudrücken, sondern metaphorisch über Themen zu schreiben, damit meine Familie nicht weiß, wovon ich spreche”. Das sagt Dan Reynolds, Frontman der Band Imagine Dragons. Mit metaphorischen Texten soll nun Schluss sein. Auf ihrem fünften Studioalbum „Mercury – Act 1” präsentieren die Jungs aus Las Vegas sich so direkt, ehrlich und intim, wie nie zuvor.
In der Tat gibt die Band, allen voran Sänger Dan Reynolds, tiefe Einblicke in sein Leben, in seine Gefühlswelt und in seine (Glaubens-)Krisen. Ganz ungefiltert singt er über Leben und Tod, über die unendlichen Fragen der Existenz, über Liebe und über Herzschmerz. Das Album ist das Ergebnis der weniger rosigen aber auch der unverhofften Zeiten im Leben von Reynolds. So geht es beispielsweise um die Geschichte der Trennung von seiner Ehefrau Aja. 2018 trennte sich das Paar nach rund sieben Ehejahren. Die Folge war ein radikaler Kontaktabbruch. Sieben Monate später war Reynolds auf dem Weg zum Anwalt, um die Scheidungspapiere zu unterschreiben, als ihn die Nachricht seiner Noch-Ehefrau erreichte. Diese Nachricht veränderte alles: „Ich muss dich nicht besitzen, um dich zu lieben. Ich liebe dich ohne Erwartungen.” Reynolds sagte seinen Scheidungstermin kurzerhand ab, die beiden trafen sich, fanden wieder zueinander und gaben ihrer Ehe eine zweite Chance. Das, im Übrigen ist die Geschichte hinter dem Song „Follow You”, den die Gruppe im März 2021 veröffentlichte und der natürlich auch auf dem neuen Album zu finden ist.
Nicht nur thematisch ist das Album breit aufgestellt, auch musikalisch bietet es ein gelungenes, buntes Potpourri aus Songs mit Einflüssen aus ganz unterschiedlichen Genres. Kein Wunder, denn die Band möchte sich ganz bewusst keinem bestimmten Musikstil verschreiben, sondern das machen, worauf sie eben Lust hat. Herausgekommen ist dabei mal wieder ein Meisterwerk. Und das Beste: Die Geschichte der Band scheint nicht auserzählt zu sein – lässt doch der Titel „Mercury Act 1” vermuten, dass es mindestens noch einen zweiten Akt geben wird. Bis dahin genießen wir aber erst einmal den Ersten Akt.