Gibt sich bescheiden: Eintracht-Coach Oliver Glasner., © Arne Dedert/dpa
Gibt sich bescheiden: Eintracht-Coach Oliver Glasner. Arne Dedert/dpa, dpa
  • Sportsline
  • DPA-News

Eintracht droht die Tristesse - Glasner mit Remis zufrieden

01.04.2023

Machtkämpfe in der Führungsebene, Starspieler außer Form und ein Trainer, der seinen Frust mit Humor zu kaschieren versucht.

Eintracht Frankfurt befindet sich nach dem siebten sieglosen Pflichtspiel in Serie in der schwierigsten Phase dieser Saison. Chefcoach Oliver Glasner war zwar mit der Leistung beim 1:1 gegen den VfL Bochum zufrieden, musste aber den nächsten Rückschlag im Kampf um die Champions League moderieren. Nachdem der Österreicher mehrere Witze gemacht hatte, sagte er - grinsend, aber leicht genervt - über das Gespann der Unparteiischen: «Es waren heute nur sieben Schiedsrichter am Werk. Das ist ein bisschen zu wenig.»

Auch wenn sich Glasner explizit auf mehrere strittige Szenen bezog, sprach aus ihm die ganze Unzufriedenheit der vergangenen Wochen. Geht am Dienstag (18.00 Uhr) auch das Pokalspiel gegen Union Berlin schief, droht der Eintracht ein Tiefpunkt in dieser Spielzeit. Aktuell deutet wenig darauf hin, dass das Frühjahr 2023 beim Europa-League-Sieger aus Hessen auch nur ansatzweise so glorreich werden könnte wie im Vorjahr, als am Ende eine magische Nacht beim FC Barcelona und der Triumph von Sevilla standen. «Das Ergebnis ist ärgerlich und stellt uns nicht zufrieden», sagte Sportvorstand Markus Krösche über die verlorenen Punkte am Freitagabend.

Probleme in Führungsebene

Wirkte der Verein vor einem Jahr wie eine große Einheit, schleppt er nun mehrere Probleme vor sich hin. In der Führungsebene um Vorstandssprecher Axel Hellmann und Aufsichtsratsboss Philip Holzer knatscht es so sehr, dass sich Präsident Peter Fischer neulich zu einem Machtwort berufen fühlte.

«Differenzen und unterschiedliche Meinungen gehören dazu, sollten aber nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Eine spaltende Kommunikation ist schädlich», sagte Fischer. Ein sportlicher Erfolg gegen extrem defensive Bochumer hätte für die Stimmung geholfen, blieb angesichts des Chancenwuchers aber mal wieder aus.

«Es ist extrem frustrierend, das kann man nicht in Worte fassen. Der große Aufwand führt momentan nicht zu großem Erfolg», sagte Kapitän Sebastian Rode. Ein Elfmeter-Tor von Randal Kolo Muani war nicht genug, um einen Rückstand nach dem allzu leichten Gegentreffer durch Takuma Asano noch zu drehen.

Frankreichs Nationalstürmer Kolo Muani hat bereits zwölf Saisontore erzielt, ist in dieser Phase der Saison aber eine Art Alleinunterhalter. «Kolo kann auch nicht in jedem Spiel zwei Tore machen. Da gilt es, die Last auf mehrere Schultern zu verteilen», forderte Rode. Ohne den seit Wochen verletzten Dänen Jesper Lindström fehlen Tempo und oft auch Kreativität. Ex-Weltmeister Mario Götze hat an Form verloren. Beim Japaner Daichi Kamada, der den Club im Sommer verlassen dürfte, reicht es derzeit nur für die Ersatzbank.

Vor schwierigen Bundesliga-Wochen mit Spielen in Leverkusen, gegen Gladbach und in Dortmund wird nun das Pokal-Viertelfinale zu einem Schlüsselspiel. «Nach so einem Spiel, in dem du drückend überlegen warst, ist es gut, dass wir am Dienstag im DFB-Pokal wieder spielen. Dann wollen wir natürlich ins Halbfinale einziehen», sagte Krösche.

Links

© dpa-infocom, dpa:230401-99-169141/3