Die 10 kuriosesten Osterbräuche aus aller Welt

Die 10 kuriosesten Osterbräuche aus aller Welt

11.04.2022

Andere Länder, andere Sitten. Nicht alle Eltern verstecken am Ostersonntag im Garten bunte Eier in kleinen Nestern, um ihren Sprösslingen eine Freude zu bereiten - und nicht alle Kinder glauben, dass diese Geschenke vom Osterhasen höchstpersönlich vorbeigebracht wurden. Ostern wird überall auf der Welt anders gefeiert - wir haben die - in unseren Augen - 10 kuriosesten Osterbräuche für Euch zusammengefasst:

1. Irland: Feierliches Heringsbegräbnis

In Irland liegt nicht der Hund, sondern der Fisch begraben. In einigen Städten dort schaufelt man nach Ostern nämlich tatsächlich ein kleines Grab für einen Hering. Damit setzt man symbolisch der Fastenzeit ein Ende, in der früher meist nur Hering auf den Tisch kam. Für gewöhnlich wird das Heringsbegräbnis vom lokalen Metzger organisiert, dessen Herz wegen dem nach Ostern wieder aufkommenden Fleischkonsum deutlich höher schlagen dürfte.

2. Bulgarien: Achtung, da fliegen die Eier!

Am Ostersonntag eiert es in Bulgarien nur so durch die Luft, denn dort werden die Eier nach dem Gottesdienst nicht behutsam in Nestern gelegt. Anstatt dessen werfen die Bulgaren sie kurzerhand gegen Kirchen- und Häuserwände und sogar gegen ihre eigenen Familienmitglieder. Wer es schafft sein Ei unbeschadet aus der Schlacht zu bringen hat im kommenden Jahr besonders viel Erfolg. Zudem soll es Glück bringen, wenn die älteste Frau im Haus mit dem traditionell rot gefärbten ersten Ei allen Kindern über das Gesicht streicht. Dieser Brauch soll Gesundheit und Stärke bringen.

3. Schweden: Ist das noch Ostern oder doch schon Halloween?

Ostern in Schweden erinnert ein wenig an Halloween. Am Gründonnerstag ziehen die Kinder dort nämlich als „Osterweiber“ von Haus zu Haus. Dafür verkleiden sie sich mit Schürzen und Kopftüchern als Hexen, die man in Schweden „Påskkärring“ nennt. Ähnlich wie bei der amerikanischen Tradition „Süßes oder Saures“ versuchen die Kinder dann in der Nachbarschaft so viele Süßigkeiten und so viel Geld wie möglich zu sammeln. Als Gegenleistung verschenken sie Osterkarten und selbstgemalte Bilder. Der Brauch beruht auf einer heidnischen Tradition, die besagt, dass alle Hexen Schwedens am Gründonnerstag auf den Hexenberg „Blåkulla“ reiten und dort die Ostertage verbringen. Mit einem großen Osterfeuer am Sonntag verhindert man dann ihre Rückkehr.

4. Polen: Wasserschlacht der ganzen Nation

In Polen sollte sich am Ostermontag jeder wetterfest anziehen und mit einem Regenschirm bewaffnen, denn an diesem Tag geht es dort feuchtfröhlich zu. Angeblich ist der Wasserverbrauch im Land an diesem Feiertag am höchsten, denn man liefert sich dort jedes Jahr riesige Wasserschlachten. Niemand ist vor den Wasserbomben, Spritzpistolen, Flaschen und Eimern sicher, denn fast jeder beteiligt sich daran. Manchmal rückt sogar die Feuerwehr mit Löschfahrzeugen an. Der „nasse Montag“ steht symbolisch für die Reinigung zu Frühlingsbeginn.

5. Philippinen: Schmerzhaftes Schauspiel am Karfreitag

Am Karfreitag gedenken Christen dem Leiden und Sterben Jesu Christi am Kreuz. Deshalb wird dieser Tag auch stiller Freitag genannt. Auf den Philippinen geht es allerdings ganz und gar nicht still zu – da hört man überall nur gequälte Schmerzensschreie. Den besonders gläubigen Filipinos reicht das reine Mitgefühl mit Jesus nicht, sie wollen seinen Schmerz am eigenen Leibe spüren. Man kann es kaum glauben, aber sie lassen sich wirklich auspeitschen und schließlich mit echten Nägeln ans Kreuz nageln. Der Kreuzzug wird mit allem und jedem der dazugehört nachgespielt. Ziemlich unheimlich, aber wahr.

6. Spanien: Düstere Umzüge zur „Semana Santa“

Ebenfalls schaurig, aber eher schaurig-schön sind die zahlreichen Prozessionen, die vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag in Spanien stattfinden. Die berühmteste Prozession der „Semana Santa“ findet in Sevilla statt. Hunderte Menschen ziehen mit der typischen Spitzhaube als Büßer vermummt durch die Straßen. Dabei werden Marienstatuen und ganze Szenen des Kreuzwegs mit der Jesusstatue umhergetragen. Das Spektakel wird mit Klagliedern und Marschmusik begleitet.

Bild: © Padmayogini / shutterstock.com

7. Großbritannien: Wettrennen mit Bratpfanne und Küchenhaube

Im englischen Städtchen Olny findet am Gründonnerstag, dem sogenannten „Pancake Thursday“, seit über 500 Jahren das traditionelle Pfannkuchenrennen statt. Seinen Ursprung findet es im Jahr 1445, denn damals wurde eine Hausfrau von den lauten Kirchglocken so überrascht, dass sie mitsamt Schürze, Haube auf dem Kopf und einer Pfanne voller Pfannkuchen in der Hand in die Kirche gerannt sein soll. Bis heute müssen die Teilnehmer des Wettbewerbs mit Schürze, Haube und Bratpfanne die 380 Meter bis zur Kirche Sankt Peter und Paul rennen.

8. Tschechien: der „Peitschen-Montag“

Wie bitte? Schläge? Was für die meisten ziemlich befremdlich klingen mag, ist in Tschechien tatsächlich eine Tradition am Ostermontag. Rein symbolisch, so heißt es mittlerweile, schlagen Jungs und Männer den Mädchen und Frauen mit geflochtenen Weidenruten auf die Beine. Mit Gewalt soll der Brauch aber nichts zu tun haben, sondern lediglich Gesundheit und Jugend bringen. Denn von den sanften Schlägen am „Peitschen-Montag“ wird erwartet, dass die Kraft und Stärke der Zweige auf die Mädchen und Frauen übergeht. Die Frauen revanchieren sich mal mit bemalten Eiern und kleinen Geldbeiträgen und mal mit einem Eimer kalten Wasser über den Kopf am nächsten Tag.

9. Norwegen: Österliches Krimi-Fieber

Über die Feiertage geht das Leben stets etwas entschleunigter zu und genau das nutzen die Menschen in Norwegen jedes Jahr. An Ostern wird dort nämlich traditionell gegruselt. Das ganze Land liest, hört oder schaut dann packende Kriminalgeschichten und Thriller. Verlage, Radiosender und Fernsehstationen machen mit und veröffentlichen Krimis. Sogar auf Milchpackungen stehen spannende Detektivgeschichten. „Påskekrim“, zu Deutsch „Osterkrimi“ kann man fast als eigene Jahreszeit in Norwegen bezeichnen.

10. Australien: Kein Osterhase, sondern ein Osterbilby

Hasen sind in Australien nicht sonderlich beliebt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die eingeschleppten Tiere zu echten Schädlingen auf Weiden und Feldern, die sogar noch das australische Bilby verdrängten. Der kleine Kaninchennasenbeutler ist seither vom Aussterben bedroht. Um auf die gefährdete Art und die landwirtschaftlichen Schäden aufmerksam zu machen wurde 1991 die Legende des Osterbilbys ins Leben gerufen. Seitdem ist der Osterhase Down Under ausgestorben. Lang lebe das Bilby!