Caritas fordert: Humanitäre Hilfe entpolitisieren
Hilfswerke haben es nach Einschätzung des Leiters von Caritas International zusehends schwerer, ihre Arbeit zu leisten. «Die Mitarbeitenden der Hilfswerke sind immer häufiger mit Hemmnissen und Hürden verschiedenster Art konfrontiert, die Hilfen erschweren oder schlimmstenfalls gar verhindern», schrieb Oliver Müller in einem Gastbeitrag für die «Badischen Neuesten Nachrichten» und das «Badische Tagblatt» (Samstag). Der 58-Jährige leitet seit 2006 die katholische Hilfsorganisation mit Sitz in Freiburg.
Das Ziel müsse sein, humanitäre Hilfe zu entpolitisieren, forderte Müller in dem Beitrag. «Hilfsgelder müssen gerecht verteilt und alle Menschen in Not gleichermaßen nach ihrer Bedürftigkeit bedacht werden. Denn nur so kann das wesentliche Prinzip der humanitären Hilfe - der Grundsatz der Unparteilichkeit - gewahrt bleiben.»
Eine besondere Herausforderung seien Hilfen in unsicheren Situationen, wie sie etwa in Kriegen oder in politisch labilen Staaten herrschten. «Dort stehen die Helfenden oft unkontrollierbarer Gewalt und Bedrohung gegenüber, die es für lokale und internationale Hilfsorganisationen enorm schwer machen, die betroffenen Menschen in Not vor Ort zu erreichen», erläuterte der Theologe.
Der Krieg in der Ukraine sei ein Beispiel dafür, wie nur unter enorm hohen Risiken für die Helferinnen und Helfer Hilfe in Frontnähe geleistet werden könne: «Etwa wenn auf die Helfenden geschossen wird, oder sie sich wegen zahlreicher inoffizieller Checkpoints oder zerstörter Zufahrtswege kaum mehr fortbewegen können.»
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