Was sich ab Juni beim Stromanbieterwechsel ändert – das solltet Ihr jetzt wissen, © shutterstock_DC Studio
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Was sich ab Juni beim Stromanbieterwechsel ändert – das solltet Ihr jetzt wissen

29.04.2025

Der Strommarkt in Deutschland wird ab dem 6. Juni 2025 deutlich kundenfreundlicher: zumindest auf den ersten Blick. Denn ab diesem Zeitpunkt muss ein Anbieterwechsel innerhalb von nur 24 Stunden möglich sein. Damit setzt Deutschland eine EU-Richtlinie um, die für mehr Flexibilität auf dem Energiemarkt sorgen soll. Doch was bedeutet das konkret für Euch – und worauf müsst Ihr künftig besonders achten?

Wechsel in 24 Stunden: aber nicht ohne Vorlauf

Klingt gut: Wer künftig zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln will, soll das werktags innerhalb von einem Tag erledigen können. Bislang hatten Netzbetreiber und Versorger dafür bis zu drei Wochen Zeit. Die technische Grundlage für diese Schnellwechsel ist mittlerweile bei den meisten Energieunternehmen geschaffen. Was aber bleibt, ist Eure individuelle Kündigungsfrist im aktuellen Vertrag. Heißt konkret: Wer z. B. vier Wochen Kündigungsfrist hat, kann auch weiterhin nicht von heute auf morgen raus, selbst wenn die Technik schneller wäre.

Langfristig soll der neue Ablauf dennoch für mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt sorgen. Und das bedeutet für Euch: mehr Auswahl, mehr Dynamik, mehr Chancen auf bessere Tarife.

Rückwirkender Wechsel bei Umzug entfällt

Wer bisher den Stromanbieter nach einem Umzug noch bis zu sechs Wochen rückwirkend wechseln konnte, muss sich künftig neu organisieren. Ab Juni ist das nicht mehr möglich. An- und Abmeldungen sind nur noch für die Zukunft erlaubt. Das heißt: Wer vergisst, den Umzug rechtzeitig zu melden, riskiert eine automatische - und meist teure - Belieferung durch den Grundversorger.

Besonders kritisch kann es werden, wenn der Vormieter ebenfalls nicht pünktlich kündigt. Denn dann läuft der Vertrag weiter: über denselben Zähler. Wer also neu einzieht, aber keinen Vertrag anmeldet, bleibt erstmal außen vor. Unser Tipp: Klärt beim Wohnungswechsel rechtzeitig, wie die Versorgung geregelt ist und ob Ihr einen neuen Vertrag braucht.

Die MaLo-ID wird Pflicht

Ein Begriff, den Ihr Euch merken solltet: MaLo-ID. Das steht für „Marktlokations-Identifikationsnummer“. Diese elfstellige Nummer wird ab Juni bei jedem Anbieterwechsel benötigt. Sie gibt den Ort an, an dem Strom verbraucht wird, unabhängig vom jeweiligen Stromzähler. Das macht den Wechselprozess für die Versorger einfacher und schneller.

Ihr findet die MaLo-ID auf Eurer Stromrechnung. Achtung: Gebt sie nicht unüberlegt weiter. Denn mit dieser Nummer kann ein Anbieterwechsel eingeleitet werden, auch ohne Eure aktive Zustimmung. Gerade bei unseriösen Anrufen oder Angeboten gilt also: lieber einmal mehr nachfragen.

Technisch anspruchsvoll – mit Startschwierigkeiten?

Dass die neue 24-Stunden-Regelung eine große Herausforderung ist, räumen selbst Branchenexperten ein. Netzbetreiber, Versorger und Messstellenbetreiber mussten teils auf neue Software warten, die erst spät geliefert wurde. Die Bundesnetzagentur hat die Umsetzungsfrist deshalb schon einmal um zwei Monate verlängert.

Und auch wenn die neue Regelung bald greift, erwarten Fachleute, dass es gerade zum Start noch ruckeln kann. Bei so einer großen Umstellung kein Wunder. Wichtig ist für Euch: Bleibt dran, kontrolliert den Wechsel und dokumentiert gegebenenfalls alle Fristen und Schritte.