Nelson Weiper (r) jubelt über sein 2:0., © Branislav Racko/dpa
Nelson Weiper (r) jubelt über sein 2:0. Branislav Racko/dpa, dpa
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U21 siegt nach Mega-Rotation - Viertelfinale gegen Italien

18.06.2025

Nach der Fortsetzung des Siegeszugs klatschen sich die deutschen U21-Nationalspieler freudestrahlend ab - und freuten sich als Gruppensieger auf das EM-Viertelfinale gegen Italien. Ohne den bisherigen Turnier-Star Nick Woltemade und nach einer großen Rotation gewann die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes das Gruppen-Finale gegen Titelverteidiger England mit 2:1 (2:0). Der Frankfurter Ansgar Knauff (3. Minute) und der Mainzer Nelson Weiper (33.) sorgten bei Woltemade & Co. auf der Bank für strahlende Gesichter. Der Gegentreffer von Alex Scott trübte die Freude nur kurz (76.).

«Wir haben gezeigt, dass wir eine gute Breite im Kader haben, das sagt viel über die Qualität aus. Alle sind bereit, dass haben wir heute gezeigt», sagte Knauff bei Sat.1 und ergänzte: «Jetzt wollen wir auch ins Halbfinale.» Sein eigenes Tor wollte er nicht überbewerten: «Ich freue mich einfach, dass ich dem Team heute helfen konnte.»

Trainer begründet Mega-Rotation

Gegen die Engländer hatte es vor zwei Jahren bei der EM 2023 durch ein 0:2 die bis dato letzte Niederlage der deutschen U21 gegeben. Jetzt glückte im 13. Europameisterschaftsduell vor 5.624 Zuschauern in Nitra der erst dritte deutsche Sieg.

Trainer Antonio Di Salvo wechselte nach dem bereits feststehenden Viertelfinale seiner Mannschaft gleich alle elf Startelfspieler aus. «Ursprünglich hatte ich im Kopf, eine Achse auf dem Platz zu lassen. Aber nach Rücksprache mit den Spielern, die meinten, alle drei Tage ein Spiel zu haben, sei ein Brett, hat es sich verändert. Dann ergibt ein Puzzleteil das nächste», begründete der 46-Jährige die Extrem-Umstellung.

Beste Eigenwerbung der Reservisten

Aber von wegen B-Elf! Die Reservisten der Siege gegen Slowenien (3:0) und Tschechien (4:2) brachten sich in Stellung für einen Platz in der Anfangsformation am Sonntag in Dunajska Streda im K.-o.-Duell mit den Italienern, die wie Spanien Rekordeuropameister sind.

Weder die Umstellungen noch der kurzzeitige Ausfall eines Flutlichts gegen Ende der ersten Hälfte brachten die DFB-Auswahl auf dem Weg zur perfekten Gruppenphase mit drei Siegen in drei Spielen aus dem Tritt. Gegen die Engländer, denen bei einem entsprechend hohen Sieg vom Slowenien noch das Aus gedroht hätte, legte Deutschland einen Traumstart hin.

Traumstart für das deutsche Team

Nach gutem Pressing kam der Ball zu Lukas Ullrich. Der Mönchengladbacher Linksverteidiger zeigte viel Übersicht, seine Flanke fand Knauff. Im 27. U21-Länderspiel verwandelte der Frankfurter Champions-League-Akteur zum vierten Tor. Di Salvo schrie seine Freude lauthals hinaus - und durfte auch danach mit seinem Team zufrieden sein.

England wurde von der wie gegen Slowenien und Tschechien sehr wachen und zweikampfstarken deutsche Mannschaft lange immer wieder gestoppt. Ein Schuss von Jonathan Rowe an das Außennetz des von Tjark Ernst anstatt des kranken Noah Atubolu gehüteten Tores war die größte Möglichkeit vor der Pause (21.). Deutschland war da reifer. Eine Flanke von Knauff nickte Weiper bedrängt von zwei Abwehrspielern zum 2:0 ein.

Mehr England-Druck nach Pause

England reagierte zur Halbzeit mit drei Wechseln. Der Titelverteidiger um Arsenal-Stürmer Ethan Nwaneri, dessen Marktwert auf 55 Millionen Euro beziffert wird, startete energischer und temporeicher als in Hälfte eins. Die Engländer machten viel Druck und wurde spät gefährlich. Eine Aufholjagd, wie sie die englische U19 beim 5:5 nach einem 1:5-Rückstand gegen Deutschland am Vortag geschafft hatte, glückte aber nicht mehr.

Die Engländer treffen nun im Viertelfinale auf Spanien, das ebenso wie Italien fünfmal den Titel in dieser Altersklasse gewann. «Wir haben definitiv gute Leistungen gezeigt. Gegen uns spielt keine Mannschaft gerne», hatte Di Salvo schon vor dem England-Duell gesagt. Nach dem Sieg der Reservisten gegen den wohl stärksten Gruppengegner gilt das erst recht.

Nicht in der Startelf: Der bisherige Turnierstar Nick Woltemade., © Branislav Racko/dpa
Torschütze zur deutschen Führung: Ansgar Knauff (l)., © Branislav Racko/dpa
Zwischenzeitlich fiel ein Flutlicht aus., © Branislav Racko/dpa

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