Tödliche Sturzflut in Texas: viele Mädchen noch vermisst
05.07.2025
Bei Sturzfluten im US-Bundesstaat Texas sind nach Behördenangaben mindestens 24 Menschen gestorben - und es wird nach vielen vermissten Kindern gesucht. Das ländliche Gebiet im Süden der USA nutzten viele Amerikaner, um am verlängerten Wochenende an Flüssen zu campen. Die heftigen Überschwemmungen seit Freitagmorgen überraschten viele. Am Samstag regnete es weiter.
Eltern in großer Sorge um ihre Kinder
Zwischen 23 und 25 Teilnehmer eines christlichen Sommercamps für Mädchen wurden laut dem Sheriff des Gebiets, Larry L. Leitha, bisher nicht gefunden. Zum Zeitpunkt der Regenfälle hatte das Camp mehr als 750 Kinder beherbergt.
Eltern von Kindern, die in dem Sommercamp waren und vermisst werden, waren in großer Sorge. Das lokale Fernsehen blendete Fotos etwa eines Mädchens oder einer Familie, die vermisst werden, ein.
Wie viele Menschen insgesamt als vermisst gelten, sei nicht abzuschätzen, hieß es. Wegen des US-Unabhängigkeitstags am Freitag hätten zahlreiche Menschen in der Nähe des Guadalupe River im Kerr County gecampt.
«Desaströse Sturzflut» überrascht Camper
Am frühen Freitagmorgen hatte es in dem Gebiet begonnen heftig zu regnen. In der für Sommercamps beliebten Gegend ist es nach Behördenangaben nicht unüblich, dass Flüsse über die Ufer treten. Allerdings war die Dimension ungewöhnlich. Der Guadalupe River sei in den frühen Morgenstunden innerhalb kürzester Zeit um fast acht Meter angestiegen, sagte Vize-Gouverneur Dan Patrick. Die Rede war von einer «desaströsen Sturzflut».
Es sei taktlos zu sagen, man hätte mit den Überschwemmungen rechnen müssen, sagte ein Anwohner dem Sender CNN. «Jeder der so etwas sagt wie: "Das war vorhergesagt. Warum habt ihr nicht die Nachrichten geschaut?" Das ist gefühllos». Bewohner des Gebiets hätten um ihr Leben fliehen müssen - teilweise mit Booten, teilweise über umgestürzte Stromleitungen hinweg, weil alle anderen Wege überflutet gewesen seien. Fernsehbilder zeigten, wie Autos mitgerissen wurden, Bäume entwurzelt waren, Häuser unter Wasser standen.
Kinder unter den Toten
Unter den bislang 24 geborgenen Toten sind nach Angaben des Vize-Gouverneurs Erwachsene und Kinder. Zum Teil wurden die Leichen in Autos gefunden, die weggespült worden waren. Weitere Details zu den Toten wurden zunächst nicht bekanntgegeben. Laut Sheriff Leitha gab es darüber hinaus einen weiteren Todesfall im benachbarten Kendall County. Ob dieser mit den Überschwemmungen in Zusammenhang steht, war zunächst unklar.
Nach Angaben des Vize-Gouverneurs Dan Patrick waren neun Rettungsteams mit rund 500 Einsatzkräften auf der Suche nach den Vermissten. Er hatte zuvor betont, das müsse nicht heißen, dass sie verloren seien - sie könnten zur Sicherheit auch auf Bäume geklettert sein. Die Lage sei unübersichtlich, es gebe keinen Strom und kein Internet.
Trump verspricht Hilfe
Bis Freitagabend wurden offiziellen Angaben zufolge 237 Menschen gerettet, der Großteil davon mit Hubschraubern. Gouverneur Abbott rief für Teile von Texas den Katastrophenfall aus, um zusätzliche Ressourcen zu mobilisieren. In der Umgebung wurden die Anwohner aufgefordert, sich in höhere Lagen zu begeben. Es wurden zentrale Anlaufpunkte geschaffen.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Überschwemmungen vor Journalisten in der Air Force One als «schreckliche Sache». «Es sieht aus, als seien einige junge Menschen gestorben», zitierten ihn US-Medien. Er werde mit Gouverneur Abbott zusammenarbeiten, um dem Bundesstaat Hilfen zukommen zu lassen. Heimatschutzministerin Kristi Noem postete auf der Plattform X, sie habe Einsatzkräfte angewiesen zu helfen, darunter die US-Küstenwache. Sie schrieb: «Betet für Texas».
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