Südwest-Chemie: «Jetzt muss es konkret werden»
Nach dem «Chemiegipfel» mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) pocht die Branche im Südwesten auf konkrete Schritte. «Dass in der Erklärung des Kanzleramtes die wettbewerbsfähige Energie- und Rohstoffversorgung und der Bürokratieabbau am Anfang stehen, zeigt die Richtung», teilte ein Sprecher der Verbände der Chemie- und Pharma-Industrie Baden-Württemberg am Mittwoch in Baden-Baden mit. «Aber: Jetzt muss es konkret werden, und zwar dort, wo die Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche derzeit am meisten betroffen ist - bei der Energie.»
Winfried Golla, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie Baden-Württemberg, erklärte: «Eines ist klar: Wenn unsere Unternehmen in Europa und weltweit wettbewerbsfähig sein sollen, brauchen sie auch einen international wettbewerbsfähigen Strompreis. Nur so können sie auch in Zukunft hier in Baden-Württemberg Geld verdienen und Steuern zahlen!» Der Hauptgeschäftsführer der Chemie-Arbeitgeber in Baden-Württemberg, Björn Sucher, sagte, die erfolgreichen Standorte der Chemie- und Pharmabranche im Südwesten stellten noch gute, gut bezahlte und produktive Arbeitsplätze für viele Menschen. «Aber wir können auf Dauer nicht gegen externe Kosten ankämpfen, die den Unternehmen die Luft zum Atmen nehmen.»
Angesichts der Herausforderungen hatte Scholz sich zuvor mit Vertretern der energieintensiven Branche in Berlin getroffen. Wirtschaftsverbände, die Chemie-Gewerkschaft IGBCE und Bundesländer zeigten sich danach enttäuscht über Ergebnisse. Bei der Kritik ging es vor allem um einen temporär begrenzten, staatlich subventionierten Industriestrompreis («Brückenstrompreis»), den die Betriebe fordern.
In den Verbänden der Chemie- und Pharmaindustrie Baden-Württemberg sind 475 Unternehmen mit rund 110.800 Beschäftigten organisiert. Pharma ist mit 44 Prozent die größte Teilbranche.
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