Weil er beim Public-Viewing der EM-Partie Türkei gegen Tschechien in Stuttgart Menschen mit einem Messer verletzt und verfolgt haben soll, steht ein junger Mann vor Gericht in Stuttgart. Die Anklage lautet auf versuchten Mord in sechs Fällen. (Archivbild), © Christoph Schmidt/dpa
Weil er beim Public-Viewing der EM-Partie Türkei gegen Tschechien in Stuttgart Menschen mit einem Messer verletzt und verfolgt haben soll, steht ein junger Mann vor Gericht in Stuttgart. Die Anklage lautet auf versuchten Mord in sechs Fällen. (Archivbild) Christoph Schmidt/dpa, dpa
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Stach Mann aus Hass auf Türkei beim EM-Public Viewing zu?

19.12.2024

Aus purem Hass auf die Türkei soll ein Mann bei einem EM-Public Viewing in Stuttgart ein Messer gezogen und gezielt auf Menschen in türkischen Trikots, Schals und mit Fahnen des Landes eingestochen haben. Die Staatsanwaltschaft warf dem 25 Jahre alten Syrer zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Stuttgart unter anderem sechsfachen versuchten Mord vor. Der zuletzt in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) gemeldete Angeklagte äußerte sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorwürfen.

Minutenlange Attacken

Während des letzten Gruppenspiels der türkischen Mannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft Ende Juni habe sich der Mann vorgenommen, «möglichst viele Türken im Laufe des Abends zu töten», sagte die Staatsanwältin. Unvermittelt habe er zugestochen, habe Opfer gezielt ausgewählt und zum Teil auch in der Menschenmenge verfolgt. Polizeibeamte, die privat auf dem Schlossplatz waren und Sicherheitsbeamte überwältigten den Mann nach seinen minutenlangen Attacken.

Menschen mit türkischen Trikots, Fahnen und Schals als Ziel

Der Syrer habe seine Opfer wegen der Trikots, Fahnen oder Schals als Anhänger des türkischen Teams oder der Mannschaft von Galatasaray Istanbul ausgesucht, sagte die Staatsanwältin. Er habe sie aus Hass gegen Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit gezielt angegriffen.

Die Angegriffenen waren allerdings nur teilweise türkische Staatsangehörige. Es wurde niemand getötet, aber mehrere Menschen erlitten Verletzungen, mindestens einer davon schwebte in Lebensgefahr.

Das Schwurgericht will noch mindestens ein halbes Dutzend Mal zusammenkommen, bevor es frühestens Anfang Februar ein Urteil verkündet.

© dpa-infocom, dpa:241219-930-322336/1