Jannik Sinner steht in seinem ersten Wimbledon-Finale., © Kin Cheung/AP/dpa
Jannik Sinner steht in seinem ersten Wimbledon-Finale. Kin Cheung/AP/dpa, dpa
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Sinner gegen Alcaraz im Finale - Djokovic chancenlos

11.07.2025

Jannik Sinner gegen Carlos Alcaraz - in Wimbledon kommt es zwischen den derzeit besten Tennisprofis der Welt zur Neuauflage ihres epischen Finals von den French Open. Mit einer Machtdemonstration beendete der Weltranglistenerste Sinner den Traum von Novak Djokovic vom achten Triumph beim Rasen-Klassiker. Der Italiener setzte sich mit 6:3, 6:3, 6:4 gegen den angeschlagenen Serben durch und wackelte nur kurz im dritten Satz.

«Großartig, wow, ich kann es nicht glauben», sagte Sinner überwältigt und würdigte auch Djokovic: «Wir haben gesehen, dass er ein bisschen verletzt ist. Es war eine sehr schwierige Situation.»

Zuvor hatte Topfavorit Alcaraz den Amerikaner Taylor Fritz mit 6:4, 5:7, 6:3, 7:6 (8:6) bezwungen und darf in seinem dritten Wimbledon-Endspiel auf den dritten Titel nacheinander im All England Club hoffen. In Paris hatte sich der 22 Jahre alte Spanier Anfang Juni in mehr als fünf Stunden und fünf Sätzen gegen Sinner durchgesetzt. «Es ist eine große Ehre, wieder mit Carlos auf dem Platz zu stehen. Hoffentlich wird es ein gutes Match so wie letztes Mal», sagte Sinner und scherzte: «Ich weiß nicht, ob es möglich ist, dass es noch besser wird.»

Alcaraz verfolgt zweites Halbfinale als «Tennisfan»

Direkt nach seinem Finaleinzug fieberte auch Alcaraz bereits auf das zweite Duell des Tages hin. «Das ist eines der aufregendsten Duelle, das wir auf der Tour haben. Djokovic gegen Jannik», sagte er. «Als großer Tennisfan werde ich versuchen, zu viel wie möglich davon zu sehen.»

Doch das Spiel hielt nur selten, was die großen Namen versprochen hatten. Zu dominant agierte Sinner von Beginn an, Djokovic wirkte nicht auf Höhe seines Könnens. Der 38-Jährige war kurz vor seinem Viertelfinalsieg böse ausgerutscht und hart auf den Rasen geschlagen. Sinner trat wieder mit einem weißen Armling an, nachdem er sich im Achtelfinale den rechten Ellenbogen überdehnt hatte.

Nur kurzes Aufbäumen von Djokovic

Doch vor allem Djokovic wirkte eingeschränkt, bewegte sich nicht gut. Sinner erwischte einen Traumstart. Beim zweiten Aufschlag setzte er Djokovic früh unter Druck, hatte ein höheres Tempo in den Grundschlägen und schaffte das frühe Break. Fast alle langen Ballwechsel entschied der Südtiroler für sich, nach nur 33 Minuten holte er den ersten Satz.

Auch im zweiten Durchgang lag Djokovic schnell hinten und wirkte phasenweise verzweifelt. Mit «Nole»-Rufen versuchte das Publikum, ihm Mut zu machen. Doch Sinners Aufschlag blieb unantastbar, keinen einzigen Breakball erarbeitete sich Djokovic bis zum dritten Satz. In der Pause wurde er am Oberschenkel behandelt und bäumte sich noch einmal auf. Doch auch eine 3:0-Führung war zu wenig, Sinner gewann fünf Spiele in Serie und wenig später das Match.

Alcaraz mit perfekter Bilanz in Grand-Slam-Finals

Für Sinner war es der fünfte Sieg in Serie gegen Djokovic, bereits im Halbfinale der French Open hatte er den 24-maligen Grand-Slam-Titelgewinner glatt in drei Sätzen bezwungen. Dass Djokovic in seiner Ausnahmekarriere noch Roger Federers Herren-Rekord von acht Wimbledon-Titeln einstellen kann, erscheint angesichts seines Alters kaum noch vorstellbar.

Das Finale gehört der neuen Generation. Sinner hofft auf seinen vierten Grand-Slam-Titel, Alcaraz steht bereits das sechste Mal im Endspiel bei einem der großen Turniere. Die vorigen fünf hat er alle gewonnen.

«Es war ein wirklich schwieriges Match. Es waren sehr schwere Bedingungen bei den Temperaturen hier», sagte Alcaraz, der bei mehr als 30 Grad im vierten Durchgang zwei Satzbälle abwehrte. «Das ist mein Traum hier».

Hohe Promi-Dichte auf der Tribüne

Vor den Augen zahlreicher Prominenter wie den Star-Schauspielern Leonardo DiCaprio, Benedict Cumberbatch und Tobey Maguire leistete sich Alcaraz nur gegen Ende des zweiten Satzes eine längere Schwächephase. Wie schon mehrfach im Turnier gab es kurz zuvor mehrere kurze Unterbrechungen, weil es Fans in der prallen Sonne auf der Tribüne nicht gut ging.

Ansonsten zeigte der Weltranglistenzweite das ganze Repertoire seines Extrakönnens: Mit starken Aufschlägen, zahlreichen Netzangriffen und reichlich Finesse beendete er den Traum von Fritz vom ersten Grand-Slam-Titel. Für Alcaraz war es der 20. Sieg in Wimbledon nacheinander, auch diese Saison ist er nun bereits seit 24 Partien ungeschlagen.

Carlos Alcaraz bejubelt den Finaleinzug., © Kin Cheung/AP/dpa
Novak Djokovic hat kaum eine Chance. , © Kin Cheung/AP/dpa
Zahlreiche Prominente wie Leonardo DiCaprio (Mitte) lassen sich das Spiel nicht entgehen., © Mike Egerton/PA Wire/dpa
Hat an der Niederlage zu knabbern: Taylor Fritz., © Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

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