Fluminense Rio de Janeiro war für Borussia Dortmund ein harter Auftaktgegner., © Seth Wenig/AP/dpa
Fluminense Rio de Janeiro war für Borussia Dortmund ein harter Auftaktgegner. Seth Wenig/AP/dpa, dpa
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Schwacher Start: BVB mit 0:0 gegen Fluminense gut bedient

17.06.2025

Warnschuss zum Auftakt: Borussia Dortmund ist mit einem glücklichem 0:0 gegen Fluminense Rio de Janeiro in die Club-WM gestartet. Zunächst noch ohne den erst nach 60 Minuten eingewechselten Jobe Bellingham war der Fußball-Bundesligist dabei zu ungewohnter Mittagszeit noch gut bedient. Der viermalige brasilianische Meister war in East Rutherford nahe New York das bessere und gefährlichere Team.

Die Brasilianer seien besser gewesen, frischer, aggressiver, besser in den Zweikämpfen und hätten die besseren Chancen gehabt, sagte der starke BVB-Torhüter Gregor Kobel bei DAZN. «Für uns war es ausbaubedürftig», meinte der Schweizer. Es sei das erste Spiel gewesen, man habe vielleicht noch etwas Jetlag gehabt, man müsse erstmal ankommen, und auch die Anstoßzeit 12.00 Uhr sei ungewöhnlich gewesen. Das wolle er aber nicht als Ausreden gelten lassen. «Am Ende war es sicher ein Spiel, das zu wenig von uns war. Aber mit dem 0:0 können wir leben am Ende», sagte Kobel.

Kritik von Süle

Es sei wichtig gewesen, die Null zu halten, das Unentschieden trotz der Performance mitzunehmen. «Wir waren gerade mit Ball sehr, sehr schwach», kritisierte Verteidiger Niklas Süle, «wir haben uns deutlich mehr vorgenommen. Das war viel zu wenig heute, das müssen wir uns vorwerfen.» Trainer Niko Kovac befand, man müsse und könne mit dem einen Punkt leben. «Es war heute so ein Patt-Spiel. Unterm Strich müssen wir damit zufrieden sein. Es war sicher nicht das beste Spiel von uns, aber für das erste Spiel ist es in Ordnung» sagte er.

Im riesigen MetLife-Stadium, in dem sonst die NFL-Teams der New York Giants und New York Jets spielen, verloren sich die 34.736 Zuschauer etwas. Das Fassungsvermögen der Arena beträgt 82.500 Zuschauer - geringfügig mehr als der Dortmunder Signal Iduna Park. Anders als daheim waren diesmal aber nur einige tausend BVB-Fans dabei. Erwartungsgemäß waren mehr Fluminense-Fans aus Brasilien angereist, die zudem lautstark und leidenschaftlich Stimmung machten.

Fluminense klar besser

Genau dies hatte Kovac erwartet und von einem «sehr harten Spiel» gesprochen. Dies wurde es tatsächlich. Fluminense, das 2023 die südamerikanische Copa Libertadores - vergleichbar mit der europäischen Champion League - gewonnen hatte, begegnete dem BVB auf Augenhöhe. Der stärkste der drei Dortmunder Vorrundengegner setzte das Kovac-Team von Beginn an unter Druck.

Die erfahrene Mannschaft um den 40 Jahre alten ehemaligen Chelsea-Verteidiger Thiago Silva war fußballerisch überlegen und erspielte sich vor allem in der zweiten Halbzeit mehrere Chancen. Zufrieden wirkte Kovac mit dem Auftritt seines Teams nicht. Immer wieder gestikulierte der 53-Jährige an der Seitenlinie.

Die weiteren Gruppengegner sind die Mamelodi Sundowns aus Südafrika am Samstag und HD Ulsan aus Südkorea am 25. Juni. «Jetzt ist das Turnier offen und wir müssen die nächsten beiden Spiele gewinnen», sagte Kobel. Das Erreichen der K.o.-Runde ist auch aus wirtschaftlicher Sicht das Minimalziel der Dortmunder. Vom Achtelfinale an steigen die Siegprämien erheblich an. Insgesamt schüttet der Weltverband FIFA als Ausrichter eine Milliarde US-Dollar aus.

Neuzugang Bellingham zunächst nur auf der Bank

Auf den erst in der vergangenen Woche für gut 30 Millionen Euro verpflichteten Bellingham verzichtete Kovac noch in der Startelf. Der BVB-Coach wollte dem 19 Jahre alten Engländer eine Schonfrist gönnen. «Eine Woche reicht nicht, um schon alle Abläufe und Prinzipien bei uns zu verinnerlichen», sagte Kovac.

Nach dem Seitenwechsel hatte der Dortmund-Coach nach einem Zusammenstoß von Kobel mit Fluminense-Stürmer Everaldo bange Minuten zu überstehen. Der Schweizer Keeper konnte dann aber doch weiterspielen und bewahrte Dortmund später gegen Nonato (70.) klasse vor dem Rückstand.

Da die Brasilianer noch mehr die Spielkontrolle übernahmen, reagierte Kovac mit einem Systemwechsel, löste die Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld auf und brachte Bellingham und Felix Nmecha für Pascal Groß und den enttäuschenden Karim Adeyemi. Der 44 Jahre alte Fabio im Fluminense-Tor blieb aber bis kurz vor Schluss beschäftigungslos, erst dann prüfte ihn Süle aus der Distanz.

BVB-Keeper Gregor Kobel im Zusammenstoß mit Fluminenses Everaldo. , © Seth Wenig/AP/dpa

© dpa-infocom, dpa:250617-930-683294/3