Projekt "Aruon" in Mannheim: Hilfe für Süchtige und Obdachlose live auf TikTok
Früher war Mohamed Bousaaidi selbst süchtig und kriminell. Heute hilft er Suchtkranken und Obdachlosen und streamt das live auf TikTok. Wir haben mit ihm gesprochen:
30.05.2025
Seit heute gibt es das Projekt "Aruon" auch in Mannheim. Das Projekt unterstützt Menschen, die von Sucht und Obdachlosigkeit betroffen sind, und hilft ihnen, den oft schwierigen Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu finden.
Der Name des Projekts hat eine ganz besondere Bedeutung, hat uns Gründer Mohamed Bousaaidi im Interview verraten. "Aruon" ist "Noura" rückwärts, so hieß die Mutter von Mohamed. Die habe ihm und vielen Anderen aus der Sucht geholfen, so Mohamed. Sie sei für ihn der besonderste Mensch der Welt, daher der Name.
Das Projekt "Aruon" geht weit über die klassische Sozialarbeit hinaus, so Mohamed Bousaaidi:
"Unser Team begleitet Suchtkranke und Obdachlose nicht nur während der Entgiftung und Therapie, sondern steht ihnen in allen Lebenslagen zur Seite. Wir verstehen uns als Familie und schaffen genau dieses familiäre Gefühl für die Menschen, die zu uns kommen. Es ist eine vertrauensvolle Gemeinschaft, die Halt gibt, Verständnis zeigt und den oft komplizierten Weg durch Anträge, Behörden und Arzttermine vereinfacht. Wir sind nicht nur Ansprechpartner, sondern auch Begleiter, Motivatoren und Stütze in jeder Phase der Veränderung."
Zeit nach der Therapie als große Herausforderung
Bousaaidi: "Die größte Herausforderung für Betroffene ist oft die Zeit nach der Therapie. Der Wiedereinstieg in ein „normales“, suchtfreies Leben erfordert viel Mut und eine kontinuierliche Unterstützung. Hier ist unser Team zur Stelle und hilft bei praktischen und emotionalen Herausforderungen, um den Übergang in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Der Zusammenhalt und die Wärme, die wir in jede Begegnung legen, machen „Aruon“ zu einem Ort der Zuversicht und des Neuanfangs."
Auch ihr könnt helfen
Eine zentrale Rolle der Arbeit spielen auch die täglichen Livestreams, die laut Bousaaidi eine Art Selbsthilfegruppe geworden sind:
"Hunderte Menschen finden dort täglich neue Hoffnung und Gemeinschaft, die sie in schweren Zeiten stärkt und begleitet. Über die Livestreams sehen die Teilnehmer, dass es einen Weg aus der Sucht gibt, und sie erleben eine Gemeinschaft, die sie nicht allein lässt. Viele von ihnen beschreiben dieses Angebot als eine Art Familie, die ihnen hilft, nicht aufzugeben.
Zusätzlich zu den Livestreams veranstalten wir monatlich Aktionen, bei denen wir Hygieneartikel, Kleidung und Lebensmittel verteilen, um Menschen auf der Straße unmittelbar zu unterstützen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind."
Sachspenden könnt ihr an folgende Paketstation schicken:
Mohamed Bousaaidi/M069
c/o Mail Boxes Etc. 0002
Wildunger Straße 1B
60487 Frankfurt am Main