Politiker plant FKK-Swinger-Fahrt - und intimen Vorab-Kurs
25.06.2025
Ein Stadtrat aus Mannheim will einen FKK-Swinger-Urlaub als Bildungsfahrt nach Frankreich unternehmen, 25 Teilnehmer haben sich demnach gemeldet. Nun geht es um die Vorbereitung auf die Fahrt, die auf Kritik im Lokalparlament stieß: Stadtrat Julien Ferrat plant ein Camp auf einer Insel am FKK-Strand der Stadt. Die Reiseteilnehmer könnten dabei durchaus auch intim werden, sagte der Abgeordnete der Wählerinitiative unabhängiger Bürger (Die Mannheimer): «Es wird so ähnlich wie ein Tantra-Workshop sein, wo der Anleiter die Sachen theoretisch erklärt und auch praktisch vormacht.»
Ferrat hatte Mitte Mai eine Anzeige im Amtsblatt veröffentlicht und dabei zu einer «Politischen Bildungsfahrt nach Cap d’Agde» aufgerufen. Zu Cap d'Agde an der französischen Mittelmeerküste gehört die FKK-Anlage Village Naturiste. Ein Bild zum Artikel zeigte Ferrat nackt am Strand - sein Geschlechtsteil bedeckte er nur mit einem Schild mit der Aufschrift «Die Mannheimer im Gemeinderat». Die achttägige Fahrt soll am 2. August starten.
Sex on the Beach in Mannheim geplant
Über das Trainingscamp sagte der 33-Jährige: «Dann wird es auch darum gehen, miteinander intim zu sein und sich ein bisschen an das Cap d'Agde-Feeling zu gewöhnen.» Der FKK-Sandstrand in Mannheim liegt abgelegen am Altrhein. Die Fläche gehört laut Stadt dem Land. Ein Sprecher der Polizei sagte: «Der Altrheinstrand auf der Friesenheimer Insel in Mannheim ist ein ausgewiesener FKK-Bereich, in dem Nacktheit toleriert wird.»
Grundsätzlich seien sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit nicht erlaubt und könnten etwa als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. «Es gibt jedoch bestimmte Bereiche, wie z.B. FKK-Strände oder spezielle Veranstaltungen, wo eine gewisse Intimität toleriert werden kann.» Daher sei es wichtig, die örtlichen Gesetze und die gesellschaftlichen Normen zu respektieren. «Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.»
CDU sprach von «hirnverbranntem» Aufruf
Die CDU hatte den Beitrag im Amtsblatt im Mai scharf kritisiert. «Ich finde den Aufruf an der Stelle hirnverbrannt, weil ich glaube, dass er der Politik eher schadet», sagte Christian Hötting, CDU-Kreisvorsitzender in Mannheim. Die Stadtverwaltung hielt sich mit einer Bewertung des Beitrags zurück. «Viele Politiker bieten ja Bildungsfahrten im Bundestag, ins Europäische Parlament an», hatte Ferrat zur Begründung argumentiert. «Deswegen habe ich mir gedacht: Machen wir doch mal was anderes.»
Bürgermeister von Cap d'Agde angefragt
Für den angekündigten Bildungsteil der Reise nach Frankreich hat Ferrat nach eigenen Angaben auch den Bürgermeister von Cap d'Agde für ein Gespräch angefragt. Eine Zusage oder Absage stehe noch aus. Es seien zudem Gespräche mit einem Swinger-Club-Betreiber, dem örtlichen Verband der Gewerbetreibenden sowie dem französischen Nudisten-Verband vereinbart.
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