Handys aus im Klassenzimmer und Konzertsaal: Wie Baden-Württemberg das Handyverbot verschärft, © shutterstock_SibRapid
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Handys aus im Klassenzimmer und Konzertsaal: Wie Baden-Württemberg das Handyverbot verschärft

11.11.2024

In Baden-Württemberg wird das Thema Handyverbot immer präsenter – nicht nur an Schulen, sondern zunehmend auch bei öffentlichen Veranstaltungen. Während die einen den digitalen Detox befürworten, sehen andere es als Einschränkung der persönlichen Freiheit. Wir haben für Euch zusammengetragen, was in Baden-Württemberg Sache ist und welche neuen Regeln Euch erwarten.

Schulen ohne Smartphones – Warum das Land die Handynutzung reglementiert

Schon seit 2006 gibt es in Baden-Württemberg ein generelles Handyverbot für Schüler im Unterricht. Seit einigen Jahren nehmen Schulen das Thema noch strenger und erweitern das Verbot oft auch auf die Pausen. Ziel ist es, Konzentration und das soziale Miteinander zu fördern. Denn Studien zeigen, dass Smartphones die Kommunikation beeinträchtigen und die Aufmerksamkeitsspanne verringern können. Schulen berichten außerdem von einem Rückgang der Konflikte, seit die Geräte verstärkt aus dem Schulalltag verbannt werden.

Schüler dürfen ihre Handys meist in der Schultasche lassen, aber der Zugang ist während der Unterrichtszeit eingeschränkt. Viele Schulen haben zudem spezielle „Handy-Parkzonen“ eingerichtet, in denen die Geräte sicher verstaut werden können. Verstöße gegen das Verbot führen häufig zu Konsequenzen, wie der temporären Wegnahme des Geräts.

Konzert ohne Selfies – Das Handyverbot auf Veranstaltungen

Nicht nur Schulen, auch Veranstaltungsorte und Organisatoren in Baden-Württemberg greifen verstärkt zu Handyverboten. Konzerte, Theateraufführungen und sogar große Messen experimentieren zunehmend mit einem smartphonefreien Raum. Warum? Viele Künstler und Veranstalter bemängeln die „Handy-Absorption“, die das Konzerterlebnis mindert. Ständige Handyaufnahmen beeinträchtigen die Atmosphäre und stören oft andere Besucher. Besonders kleinere Locations setzen daher auf Handyverbote, um das Erlebnis für alle Teilnehmer zu intensivieren.

Ein prominentes Beispiel ist Bob Dylan, der bei seinen Konzerten in Deutschland, darunter auch in Baden-Württemberg, ein striktes Handyverbot durchsetzte.

Besucher mussten ihre Smartphones in verschließbaren Taschen verstauen, um eine ungestörte Atmosphäre zu gewährleisten. Auch die schwedische Metal-Band Ghost plant für ihre kommende Tournee 2025 ein absolutes Handyverbot, um die Fans zum Konzertgenuss ohne Telefon zu bewegen.

Im Gegensatz zu den Schulen, wo das Verbot durch die Schulleitung durchgesetzt wird, bieten Veranstalter in Baden-Württemberg kreative Lösungen wie verschließbare Handy-Taschen an. Beim Betreten des Veranstaltungsortes wird das Handy in eine solche Tasche gelegt und bleibt bis zum Ende der Veranstaltung unzugänglich.

Handyverbot: Ein notwendiger Schritt oder eine Einschränkung?

Die Diskussion um das Handyverbot bleibt hitzig: Während die eine Seite sich eine „Offline-Zone“ wünscht, empfinden viele das Verbot als Eingriff in ihre Selbstbestimmung. In Baden-Württemberg gehen viele Schulen und Veranstalter mit gutem Beispiel voran und bieten Alternativen, wie das Handy nur in Notfällen zu nutzen oder festgelegte Zeitfenster für die Nutzung einzuführen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand – mehr Konzentration, mehr persönliche Interaktion und eine Rückkehr zur analogen Erlebniskultur.

Fest steht: Das Handyverbot ist in Baden-Württemberg auf dem Vormarsch, und es wird spannend sein zu sehen, wie sich diese Regeln in Zukunft entwickeln.