Der Angeklagte (l.) wies beim Prozessauftakt gegen ihn die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück. (Archivfoto), © Bernd Weißbrod/dpa
Der Angeklagte (l.) wies beim Prozessauftakt gegen ihn die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück. (Archivfoto) Bernd Weißbrod/dpa, dpa
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Gericht ist sicher: Mann mauerte getötete Ex-Partnerin ein

26.06.2025

Fast ein Jahr nach dem Fund einer eingemauerten Leiche ist der frühere Partner der getöteten Frau zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Es gebe zwar keine Hinweise auf ein bestimmtes Vorgehen, auf eine Todesursache und auch nicht auf ein Motiv, sagte die Richterin im Stuttgarter Landgericht. «Wir haben aber dennoch keine Zweifel daran, dass der Angeklagte die Frau getötet hat», sagte sie in der Urteilsbegründung weiter. Wegen Totschlags verurteilte die Kammer den 47-jährigen Rumänen zu zehn Jahren Haft.

Nach Überzeugung des Gerichts brachte der Mann seine gleichaltrige damalige Lebensgefährtin Anfang Juli 2024 während eines Streits und möglicherweise mit einem Messer um. Anschließend mauerte er die Leiche mit Dachdeckermörtel und bedeckt mit Dämmmaterial im Treppenhaus hinter der gemeinsamen Kneipe ein. Der Mann wies die Vorwürfe im Prozess zurück. «Ich bin überhaupt nicht schuldig», hatte er gesagt.

Zeugen hatten allerdings ausgesagt, der angeklagte Mann habe seine Partnerin wiederholt und auch vor den Augen von Kneipengästen geschlagen. Die Frau habe zudem einer Freundin erzählt, sie wolle sich trennen. Zudem berichteten Zeugen von dem bestialischen Gestank, den die sterblichen Überreste in dem Haus erzeugt haben müssen. Vor einem Stammgast habe der Mann erklärt, hinter der Wand liege ein undichter Abwassertank.

Bereits mumifizierte Überreste hinter Mauer gefunden

Angehörige und Bekannte der Frau hatten mehrere Wochen und Monate keinen Kontakt mehr zu ihr herstellen können und meldeten sie schließlich als vermisst. Erst als die Polizei mit einem Leichenspürhund anrückte, fanden Beamte die teilweise bereits mumifizierten und stark verwesten Überreste hinter der Mauer im Stuttgarter Süden. Den genauen Zeitpunkt der Tat konnten die Ermittler nicht mehr bestimmen.

Gewaltverbrechen wie diese Tat werden auch als Femizid bezeichnet. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden - weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.

Ermittler fanden die Leiche der Frau hinter einer Mauer im Stuttgarter Süden. (Archivbild), © Christoph Schmidt/dpa

© dpa-infocom, dpa:250626-930-720565/1