Geniale Erfindungen aus Baden-Württemberg, die Ihr kennen solltet
16.04.2025
Baden-Württemberg gilt nicht ohne Grund als das Land der Tüftler und Denker. Viele Dinge, die heute weltweit genutzt werden, haben ihren Ursprung genau hier: Im Südwesten Deutschlands. Manche Erfindungen sind weltbekannt, andere kennt Ihr vielleicht noch nicht. Höchste Zeit also, zehn geniale Innovationen vorzustellen, die das Leben bis heute beeinflussen. Und das Beste: Alles made in Baden-Württemberg.
Spaghetti-Eis: Die süßeste Idee seit es Vanille gibt
Wer hat’s erfunden? Ein Italiener, aber in Mannheim. Dario Fontanella war es, der 1969 das Spaghetti-Eis in der Eisdiele seines Vaters erfand. Vanilleeis, durch eine gekühlte Presse gedrückt, wird zu "Nudeln", Erdbeersoße wird zur Tomatensoße, weiße Schokolade zum Parmesan – fertig ist der Klassiker. Übrigens: Die Sahne versteckte er anfangs unter dem Eis, weil es besser aussah. Heute ist das Spaghetti-Eis aus keiner deutschen Eisdiele mehr wegzudenken. Funfact: Ihr erhaltet sein Spaghetti-Eis in ausgewählten Supermärkten in Nordbaden und der angrenzenden Pfalz. Und wenn Ihr den Live-Test machen wollt: Sein Eis-Café befindet sich in der Innenstadt von Mannheim im Quadrat Q6, Q7.(Und ja: Die Quadrate Mannheims sind eine weitere, spannende Erfindung, die Ihr kennen solltet).
Pustefix-Seifenblasen: Spielspaß aus der Not heraus
In der Nachkriegszeit suchte der Tübinger Chemiker Rolf Hein nach Rezepturen für Waschmittel, um sie gegen Lebensmittel zu tauschen. Dabei stieß er zufällig auf eine Mischung, mit der sich bunte, stabile Seifenblasen machen ließen. 1948 gründete er die Firma Pustefix und der gelbe Teddy auf der Flasche wurde zum Markenzeichen. Heute gibt es eine eigene Erlebniswelt in Tübingen, in der Ihr die bunte Welt der Seifenblasen entdecken könnt.
Der Teddybär: Von Giengen aus um die Welt
Richard Steiff erfand 1902 in der Spielwarenfabrik seiner Tante Margarete Steiff den ersten beweglichen Plüschbären. Seine Inspiration soll aus der Stuttgarter Wilhelma gekommen sein, wo er Bären beobachtete. In den USA wurde der „Teddy Bear“ schnell zum Verkaufsschlager – auch dank US-Präsident Theodore Roosevelt, der sich gegen die Jagd auf ein gefesseltes Bärenjunges aussprach. Heute ist Steiff eine weltbekannte Marke und das Steiff-Museum in Giengen ein echtes Ausflugsziel für Familien.
Der Alleskleber UHU: Klebt, was zusammengehört
August Fischer aus Bühl hatte 1932 eine Idee, die bis heute Millionen Menschen hilft: Er entwickelte den ersten gebrauchsfertigen Kunstharzkleber, den UHU-Alleskleber. Der Kleber wurde rasch zur Erfolgsgeschichte, selbst das Luftschiff Hindenburg nutzte UHU beim Bau. Der Name? Inspiriert vom gleichnamigen Vogel, ganz im Stil anderer Marken wie Pelikan oder Adler.
Die Spätzlepresse: Schwäbische Teigkunst in Metall gegossen
1939 entwickelte Robert Kull in Stuttgart die erste Spätzlepresse. Damit wurde das mühsame Schaben des Teigs vom Brett überflüssig. Mit einem Handstempel konnte der Teig jetzt direkt ins Wasser gedrückt werden: Schnell, gleichmäßig und perfekt für den Hausgebrauch. Die Robert Kull GmbH ist bis heute Weltmarktführer für Spätzlepressen und produziert weiterhin in Baden-Württemberg.
Das erste Benzinauto der Welt: Carl Benz bringt Bewegung in die Sache
Carl Benz aus Mannheim schrieb mit dem Patent-Motorwagen von 1886 Automobilgeschichte. Die erste echte Fahrt unternahm übrigens seine Frau Bertha, ohne das Wissen ihres Mannes. Sie fuhr mit ihren Söhnen nach Pforzheim, suchte unterwegs Benzin bei einer Apotheke und wurde so zur ersten Autofahrerin der Welt. Heute ist Bertha Benz Namensgeberin für eine Ferienstraße, die ihre damalige Route nachzeichnet.
Draisine: Der Urahn des Fahrrads
Schon 1817 war Karl Drais aus Karlsruhe seiner Zeit voraus. Um schneller als zu Fuß unterwegs zu sein, erfand er eine Laufmaschine mit zwei hintereinanderliegenden Rädern – die Draisine. Damals noch ohne Pedale und Lenker, aber schon mit einer Vision. Seine Testfahrt führte ihn von Mannheim bis zum Relaishaus in Schwetzingen und zurück. Der Grundstein für das moderne Fahrrad war gelegt.
Plexiglas: Transparent, vielseitig und badisch
Otto Röhm aus Öhringen entwickelte in den 1930er-Jahren einen Werkstoff, der heute kaum mehr wegzudenken ist: Plexiglas. Als er im Labor mit Acrylaten experimentierte, entdeckte er die ideale Mischung für ein hartes, durchsichtiges Material, leicht zu formen und extrem beständig. In der Industrie, im Bau und sogar im Design hat Plexiglas bis heute seinen festen Platz.
Die Brezel: Dreimal Sonne, bitte
Ob diese Geschichte wirklich so passiert ist, lässt sich nicht belegen, aber schön ist sie trotzdem: Der schwäbische Hofbäcker Frieder soll im Mittelalter eine Backware erfinden, „durch die dreimal die Sonne scheint“. Inspiriert von der Haltung seiner verschränkten Frau, formte er die erste Brezel. Ein Missgeschick mit Lauge tat sein Übriges. Heute ist die Brezel nicht nur das Symbol des Bäckerhandwerks, sondern weltweit bekannt und geliebt.
Der Zeppelin: Riesen der Lüfte aus Friedrichshafen
Ferdinand Graf von Zeppelin war fasziniert vom Fliegen. 1900 hob sein erstes lenkbares Luftschiff LZ1 in Friedrichshafen ab. Trotz vieler Rückschläge ließ er sich nicht entmutigen und entwickelte die Technik immer weiter. Die Zeppeline wurden später als Transportmittel und für militärische Zwecke genutzt. Heute könnt Ihr in Friedrichshafen im Zeppelin-Museum mehr über diese Pioniere der Luftfahrt erfahren: Und sogar bei einem Rundflug mit dem modernen Zeppelin NT die Bodenseeregion aus der Luft erleben.
Baden-Württemberg: Das Land der schlauen Ideen
Ob als technischer Meilenstein, kulinarischer Geniestreich oder cleveres Haushaltshelferlein: Diese Erfindungen zeigen, wie viel Erfindergeist im Südwesten steckt. Vielleicht entdeckt Ihr ja beim nächsten Museumsbesuch oder Familienausflug eines dieser Highlights noch einmal ganz neu. Klar ist: Was hier ausgetüftelt wurde, hat oft die ganze Welt verändert. Und vielleicht ist die nächste große Idee ja schon in Arbeit – irgendwo zwischen Tüftelwerkstatt, Küche oder Kinderzimmer.