Fünf geheimnisvolle Mythen aus Baden-Württemberg, die Ihr kennen solltet, © shutterstock
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Fünf geheimnisvolle Mythen aus Baden-Württemberg, die Ihr kennen solltet

13.03.2025

Baden-Württemberg ist nicht nur bekannt für seine malerischen Landschaften, innovativen Unternehmen und namhaften Fußballvereinen, wie dem VfB Stuttgart. Das Bundesland ist auch reich an Mythen und Legenden, die von Liebe, List und geheimnisvollen Ereignissen erzählen. Manche dieser Geschichten sind tief mit der regionalen Identität verwoben, andere scheinen direkt aus einem Märchenbuch entsprungen zu sein. In der Hitradio antenne1 Redaktion haben wir für Euch fünf der faszinierendsten Mythen aus dem Ländle zusammengestellt.shout

1. Die verbotene Liebe hinter dem Namen Württemberg

Hinter dem Namen Württemberg steckt eine Geschichte, die man eher in einem romantischen Roman als in einem Geschichtsbuch erwarten würde.

Der Legende nach spielte sich das Drama in der Nähe von Rotenberg ab, wo ein Kaiser mit seiner Tochter lebte. Die Prinzessin verliebte sich in einen einfachen Dienstmann – eine Liebe, die ihr Vater niemals akzeptiert hätte. Um zusammen sein zu können, flohen die beiden und lebten versteckt in der Region.

Als der Kaiser Jahre später in die Gegend zurückkehrte, servierte ihm seine Tochter unbemerkt seine Lieblingsspeise – eine Speise, die nur sie so zubereiten konnte. Der Kaiser erkannte die Wahrheit und vergab ihr. Zum Zeichen seiner Gnade schenkte er ihrem Mann das Land mit der Bedingung, den Titel „Wirt am Berg“ zu tragen – woraus sich später Württemberg entwickelte.

2. Das Stuttgarter Hutzelmännlein und die schöne Lau

Zwei Legenden, die der bekannte Dichter Eduard Mörike in seinen Werken verewigt hat, erzählen von magischen Begegnungen und tiefgründigen Lehren.

Im ersten Märchen begegnet der Schustergeselle Seppe auf seiner Wanderschaft dem Hutzelmännlein, das ihm magische Gegenstände schenkt – darunter ein Brot, das nie ausgeht, und Glücksschuhe. Doch durch eine Verwechslung der Schuhe stolpert Seppe von einer skurrilen Situation in die nächste.

Die zweite Legende spielt am Blautopf in Blaubeuren, wo die schöne Nixe Lau verbannt wurde, weil sie nicht lachen konnte. Eine Prophezeiung besagte, dass sie erst dann Kinder bekommen könne, wenn sie fünfmal lacht. Mit der Hilfe einer Wirtsfamilie geschah genau das – und zum Dank hinterließ sie einen unerschöpflichen Schatz, mit dem Reisende stets versorgt wurden.

3. Der Ulmer Spatz – Kleines Gehirn, große Weisheit

Wer hätte gedacht, dass ein kleiner Vogel den Bau des höchsten Kirchturms der Welt beeinflusst haben könnte?

Als die Ulmer im Jahr 1377 ihr Münster errichteten, standen sie vor einem Problem: Die Baumstämme für den Bau passten nicht durch das Stadttor. Die klügsten Köpfe zerbrachen sich den Kopf, bis ein einfacher Spatz die Lösung zeigte: Er trug einen Halm längs statt quer durch ein schmales Loch. Die Bauherren übernahmen diese simple Technik, und das Münster konnte weitergebaut werden.

Noch heute gilt der Ulmer Spatz als Symbol für Einfallsreichtum und Kreativität – auch wenn er wegen des Sprichworts „Spatzenhirn“ oft unterschätzt wird.

4. Die Teufelsglocke von Rottenburg – Eine himmlische List

Eine der düstersten Sagen aus Baden-Württemberg dreht sich um die Teufelsglocke von Rottenburg.

Ein Bauer wollte seiner Gemeinde eine Glocke für die Kapelle stiften, hatte aber nicht das nötige Geld. Da erschien ihm eines Nachts der Teufel und bot ihm einen Deal an: Er würde ihm eine Glocke aus Rom bringen, verlangte dafür aber die erste Seele, die die Kapelle betritt.

Der Bauer willigte ein – unter einer Bedingung: Die Glocke musste aufgehängt sein, bevor die erste Messe endet. Der Teufel machte sich auf den Weg und flog mit der Glocke über den Bodensee zurück, als ihm Petrus einen Strich durch die Rechnung machte und sie in den See stürzen ließ.

Notgedrungen nahm der Teufel eine Glocke aus Ravensburg – doch als er Rottenburg erreichte, war die Messe bereits beendet. Aus Wut schleuderte er die Glocke gegen die Kirche, wodurch sie einen Sprung bekam. Noch heute erzählt man sich, dass ihr Klang anders ist als der aller anderen Glocken.

5. Die versunkene Wettenburg – Gier und göttliche Strafe

In Wertheim am Main soll einst die Wettenburg gestanden haben, bewohnt von einer grausamen und geizigen Gräfin. Ihre Bauern wurden ausgebeutet, doch ihren größten Hass richtete sie gegen Arme und Bettler. Um sich von ihnen abzuschotten, wollte sie, dass der Main auch die vierte Seite ihres Anwesens umfloss.

Sie schwor: „Es mag Gott lieb oder leid sein; mein Vorhaben wird ausgeführt! So wenig ich diesen Ring wiedersehe, so wenig unterbleibt es!“ Daraufhin warf sie ihren Ring in den Fluss. Doch am selben Abend wurde der Ring in einem Fisch gefunden und ihr zurückgebracht.

Die göttliche Warnung kam zu spät: Ein Blitz schlug ein und versenkte die Burg im Berg. Noch heute erzählt man sich, dass die Burg alle sieben Jahre sichtbar wird – und dass sich an ihrer Stelle eine Höhle öffnet, die einen Blick in die alte Welt freigibt.

Baden-Württemberg steckt voller Sagen und Geheimnisse

Ob verbotene Liebe, himmlische List oder göttliche Strafen – die Mythen aus Baden-Württemberg erzählen nicht nur spannende Geschichten, sondern spiegeln oft auch historische Ereignisse und moralische Lehren wider. Viele dieser Orte könnt Ihr heute noch besuchen und die Magie dieser alten Sagen hautnah erleben.

Wer also Lust hat, das Ländle einmal mit anderen Augen zu entdecken, sollte sich auf die Spuren dieser Legenden begeben – vielleicht wartet ja die nächste mystische Begegnung direkt um die Ecke!