Führerscheinbetrüger in Haft - So funktionierte die Masche
27.06.2025
Ermittler haben in mehreren Bundesländern Mitglieder einer kriminellen Bande festgenommen, die bei zahlreichen Führerscheinprüfungen betrogen haben soll. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Heilbronn mitteilten, wurden bereits am Mittwoch elf Menschen in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland festgenommen. Sie sitzen den Angaben zufolge inzwischen alle in Untersuchungshaft. Zudem wurden 29 Objekte in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und im Saarland durchsucht. Im Südwesten durchsuchten die Ermittler auch die Räume zweier Fahrschulen.
Die Bande soll nach bisherigem Ermittlungsstand vor allem in Baden-Württemberg und Bayern bei theoretischen Führerscheinprüfungen betrogen haben. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass es sich um ein bundesweites Phänomen handelt. Dafür schickte die Bande den Ermittlern zufolge statt den eigentlichen Prüflingen ähnlich aussehende Stellvertreter zu den theoretischen Führerscheinprüfungen.
Heilbronner Fahrschule im Zentrum der Ermittlungen
Im Fokus der Ermittler stand der Betreiber einer Fahrschule in Heilbronn. Der 52-Jährige soll bereits seit 2022 solche Stellvertreterprüfungen angeboten haben und dadurch viel Geld verdient haben, wie viel genau konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Der Mann soll dabei mit einem 38-jährigen Bulgaren zusammengearbeitet haben, der dem Fahrschulbetreiber Interessenten vermittelt haben soll. Ein 37-jähriger Syrer soll die Organisation der ähnlich aussehenden Stellvertreter übernommen haben. Dafür soll der Mann vom Fahrschulbetreiber die Ausweise der Prüflinge bekommen haben, um dann passende Stellvertreter zu finden. Auch eine Fahrschule in Göppingen soll von dem Geschäftsmodell profitiert haben, so die Ermittler.
Für eine erfolgreiche Prüfung mussten die Prüflinge der Bande den Ermittlern zufolge zwischen 3.000 und 5.000 Euro bezahlen. Die Stellvertreter reisten laut Polizei für die Prüfungen meist aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen an und sollen dann mit dem Ausweis des eigentlichen Prüflings die theoretische Prüfung abgelegt haben.
Laut Polizei fanden die betrügerischen Prüfungen nahezu wöchentlich statt, die eingesetzten TÜV-Prüfer seien den Drahtziehern deswegen gut bekannt gewesen. Hatte ein kritischer Prüfer Dienst, wurden die Stellvertreter den Ermittlungen zufolge immer wieder nach Hause geschickt. Wurde ein Prüfer misstrauisch, brachen auch die Stellvertreter immer wieder die Betrugsversuche ab.
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