Xaver und Xcell tollen auf dem Gelände von «Barryland»., © Christiane Oelrich/dpa
Xaver und Xcell tollen auf dem Gelände von «Barryland». Christiane Oelrich/dpa, dpa
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Bernhardiner und Schnapsfass: Stiftung «Barryland» klärt auf

26.06.2025

Mit Bernhardinerdamen und -herren auf Tuchfühlung - das bietet die Anlage «Barryland» in Martigny unweit des Genfersees in der Schweiz. Die Stiftung, die die berühmte Bernhardinerzucht des Großen St. Bernhard betreibt, hat einen Ort geschaffen, der Teil Museum, Teil Begegnungsstätte ist.

Rund zwölf der 36 Zuchthunde sind jeden Tag vor Ort und lassen sich bei der täglichen Körperpflege, im Bad bei der Physiotherapie oder im Außengehege beobachten. Ansonsten leben sie in der Zuchtstation der Stiftung, die ein paar hundert Meter entfernt liegt. Zurzeit sind zwei Welpen auf dem Gelände: Xaver und Xcell sind sechs Wochen alt. Lio (3) ist zum ersten Mal Mutter geworden. Dass sie nur zwei Welpen hat, ist ungewöhnlich. Ein durchschnittlicher Wurf besteht meist aus sechs bis acht Welpen.

Die Anlage «Barryland» nähert sich der Geschichte der Bernhardiner mit interaktiven Bildschirmen. Es gibt historische Fotos im 3D-Format der Augustiner-Chorherren, die bis heute auf dem fast 2.500 Meter hohen Berg St. Bernard leben und Jahrhunderte die Zucht betrieben. Dem Berg haben die Hunde ihren Namen zu verdanken. Durch spezielle Brillen können Besucher die Chorherren und die Hunde plötzlich über ein Modell der Alpen spazieren sehen. Sie haben auch die Chance, ein Foto mit einem virtuellen, aber täuschend echten Bernhardiner zu produzieren und sich per E-Mail zuschicken zu lassen.

Besucher erfahren, dass die Sache mit dem Fässchen Schnaps am Hals, das zur Legende der Bernhardiner gehört, erfunden ist. Tatsächlich haben die Mönche die Hunde bei der Suche nach im Schnee Verirrten eingesetzt, aber ohne Schnapsfässchen. Geschwächt Alkohol zu trinken, wecke die Geister nur kurz und führe dann zu noch größerer Erschöpfung, warnt eine Schrifttafel.

Der Soldat und die Fässchenlegende

Das Fässchen am Hals des Bernhardiners erwähnt im Jahr 1800 erstmals ein Soldat Napoleons in einem Brief. Was er genau meinte, gesehen zu haben, ist unklar. So entstand aber die Legende, Maler griffen das Bild auf und stellten Bernhardiner fortan oft mit Fässchen dar. Der Name «Barryland» geht übrigens auf einen berühmten Urvater der Bernhardiner zurück. Barry, der ausgestopft in einem Museum steht, hat von 1800 bis 1814 bei den Domherren gelebt und soll 40 Menschen das Leben gerettet haben.

Die Stiftung übernahm die Zucht von den Domherren 2005. Bis heute lässt sie jedes Jahr zehn, zwölf Hunde bei den Domherren den Sommer verbringen. Die Zuchtbedingungen sind im Tal aber deutlich besser. Jede Mutter bekommt zwei bis drei Würfe, danach wird sie bei Eignung unter anderem als Therapiehund in Alten- oder Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Der Bedarf ist so groß, dass die Stiftung eine eigene Ausbildung für Sozialhundeteams eingerichtet hat.

Im «Barryland» können Besucher die tägliche Pflege der Hunde live miterleben., © Christiane Oelrich/dpa
Tosca lässt sich von einen Pfleger die Pfoten bürsten., © Christiane Oelrich/dpa
Die Sache mit den Fässchen am Hals der Bernhardiner - erfunden., © Christiane Oelrich/dpa

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