«Anderer Wettbewerb»: Paris macht Zverev besser
01.06.2025
Krise? Welche Krise? Bei seinem Lieblings-Grand-Slam lässt Alexander Zverev die Enttäuschungen der jüngeren Vergangenheit einfach hinter sich. «Ich bin in Paris. Die letzten Wochen interessieren niemanden mehr», sagte Zverev nach seinem souveränen Einzug ins Achtelfinale der French Open. «Paris ist ein komplett anderer Wettbewerb. Man kann Paris mit den Wochen davor nicht vergleichen.»
In der Zeit vor dem zweiten Grand-Slam-Turnier des Tennis-Jahres war Zverev mehr durch die Saison gestolpert. Unerwartet frühe Niederlagen in Madrid und Rom, ein gesundheitlicher Rückschlag bei seinem Heim-Turnier in Hamburg - als Zverev vor zehn Tagen im Stade Roland Garros ankam, hatte ihn kaum jemand als Favoriten auf der Rechnung. Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Novak Djokovic - das waren die Namen, die genannt wurden, wenn es um den Paris-Champion 2025 ging.
Zverev meistert ersten Härtetest
Zverev war das gar nicht unrecht. So konnte der Weltranglisten-Dritte in aller Ruhe an seiner Gesundheit und der sportlichen Form arbeiten. Die ersten Gegner Learner Tien (USA) und Jesper de Jong (Niederlande) waren für den Vorjahresfinalisten kein Gradmesser. Erst der Italiener Flavio Cobolli war in der dritten Runde ein erster kleiner Härtetest - den Zverev mit Bravour meisterte.
Der 28-Jährige setzte sich gegen den Hamburg-Champion auf dem Court Philippe-Chatrier in drei Sätzen durch und sparte bei schwülem Wetter wichtige Kraft. «Das hätte ich so vor dem Match nicht erwartet», lobte Tennis-Legende Becker bei Eurosport nach dem ungefährdeten Einzug ins Achtelfinale, wo an diesem Montag im zweiten Spiel nach 11.00 Uhr (Eurosport) auf dem Court Suzanne-Lenglen der Niederländer Tallon Griekspoor wartet.
Gegen Griekspoor spielte Zverev auch im vergangenen Jahr in Paris und entschied das Duell erst im Tiebreak des fünften Satzes für sich. «Es sind immer interessante, verrückte Matches gegen ihn», sagte Zverev, der zuletzt auf dem Weg zum Titel in München gegen den Niederländer nach hartem Kampf gewann. «Wenn ich mein Tennis spiele, wird es höchstwahrscheinlich besser sein als seins», gab sich Zverev vor seinem achten Paris-Achtelfinale in Serie aber selbstbewusst.
Top-Gegner warten
Dass die Selbstzweifel und die Unzufriedenheit der vergangenen Wochen weg sind, ist ein positives Zeichen. Schließlich warten auf Zverev auf dem Weg zum ersehnten ersten Grand-Slam-Titel jetzt wahrscheinlich nur noch Top-Gegner. Im Viertelfinale könnte es zum Duell mit Rekord-Grand-Slam-Champion Novak Djokovic kommen, der am späten Samstagabend seinen 99. Sieg im Stade Roland Garros einfuhr.
Im Halbfinale würde es dann wohl gegen Jannik Sinner gehen, der bislang durch das Turnier jagt, als hätte es seine dreimonatige Dopingsperre nie gegeben. Und Titelverteidiger Carlos Alcaraz? Der befindet sich in der anderen Turnierhälfte und dort unangefochten auf dem Weg ins Endspiel.
«Alle, die ihm gefährlich werden könnten, sind in der anderen Turnierhälfte. Wir werden es auskämpfen und er wird seinen Spaß haben, es zu verfolgen», sagte Zverev, in den vergangenen vier Jahren in Paris stets im Halbfinale, über den Spanier, dem er sich im Finale 2024 in fünf Sätzen geschlagen geben musste.
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