Stadtrat Julien Ferrat (Die Mannheimer) will am FKK-Strand auf der Friesenheimer Insel in Mannheim ein Trainingscamp bieten. , © Uwe Anspach/dpa
Stadtrat Julien Ferrat (Die Mannheimer) will am FKK-Strand auf der Friesenheimer Insel in Mannheim ein Trainingscamp bieten.  Uwe Anspach/dpa, dpa
  • DPA-News
  • regioline

Mannheimer Stadtrat bietet Training für FKK-Swinger-Urlaub

25.06.2025

Bei einem Trainingscamp für den geplanten FKK-Swinger-Urlaub im Frankreich sollen laut dem Mannheimer Stadtrat Julien Ferrat die Reiseteilnehmer auch intim werden. In den kommenden Tagen werden sich demnach rund ein Dutzend Frauen und Männer dazu in Mannheim auf der Friesenheimer Insel am FKK-Strand treffen. «Es wird so ähnlich wie ein Tantra-Workshop sein, wo der Anleiter die Sachen theoretisch erklärt und auch praktisch vormacht», sagt Ferrat. «Und da ist das Spektrum relativ breit.»

Ferrat (Die Mannheimer) hatte Mitte Mai eine Anzeige im Amtsblatt veröffentlicht und dabei zu einer «Politischen Bildungsfahrt nach Cap d’Agde» aufgerufen. Zu Cap d'Agde an der französischen Mittelmeerküste gehört die FKK-Anlage Village Naturiste. Ein Bild zum Artikel zeigte Ferrat nackt am Strand - sein Geschlechtsteil bedeckte er nur mit einem Schild mit der Aufschrift «Die Mannheimer im Gemeinderat». Am 2. August soll es laut Ferrat acht Tage nach Frankreich gehen. Die Reisekosten trage jeder Teilnehmer selbst.

Sex on the Beach in Mannheim geplant

«Es wird darum gehen, wie man in Cap d'Agde mit Leuten ins Gespräch kommen kann, weil dort die sozialen Normen doch ein bisschen anders sind», sagt der 33-Jährige über das Trainingscamp. «Dann wird es auch darum gehen, miteinander intim zu sein und sich ein bisschen an das Cap d'Agde-Feeling zu gewöhnen.» Der studierte Sozialwissenschaftler, der im Online-Handel tätig ist, möchte auch seine Lebensgefährtin zu dem Treffen mitbringen.

Also soll es beim Trainingscamp Sex on the Beach in Mannheim geben? «Wenn sich alle unwohl fühlen, dann findet es nicht statt. Aber das ist der Plan.»

Inoffizieller FKK-Strand - Nacktheit wurde bisher toleriert

Der FKK-Sandstrand liegt abgelegen am Altrhein. Die Fläche gehört laut Stadt dem Land. Die für die Verwaltung des Bereichs zuständige Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim teilt mit, dass es sich bei dem Bereich «nicht um öffentlich gewidmetes Freizeit- oder Erholungsgebiet» und auch nicht um einen ausgewiesenen FKK-Strand handele. «FKK, Baden oder andere freizeitbezogene Nutzungen sind dort weder gestattet noch geduldet.»

Ein Sprecher der Polizei sagt: «Der Altrheinstrand auf der Friesenheimer Insel in Mannheim war bisher ein geduldeter FKK-Bereich, in dem Nacktheit toleriert wurde.» Allerdings hätten sich Ruderer beschwert, weil sie sich belästigt gefühlt hätten. Deswegen werde die Polizei den Bereich künftig stärker überprüfen - und auch das geplante Trainingscamp im Blick behalten.

CDU sprach von «hirnverbranntem» Aufruf

Ferrat hatte zuvor betont: «Wir werden am richtigen Tag zur richtigen Uhrzeit am richtigen Ort sein, dass sich niemand gestört fühlen wird.» Wann das Training genau stattfinden soll, wolle er nicht sagen - um auch selbst ungestört zu bleiben.

Die CDU hatte den Beitrag im Amtsblatt im Mai scharf kritisiert. «Ich finde den Aufruf an der Stelle hirnverbrannt, weil ich glaube, dass er der Politik eher schadet», sagte Christian Hötting, CDU-Kreisvorsitzender in Mannheim und Stadtrat. Die Stadtverwaltung hielt sich mit einer Bewertung des Beitrags zurück.

Bürgermeister von Cap d'Agde angefragt

Insgesamt 25 Frauen und Männer werden laut Ferrat nach Frankreich fahren - die Hälfte stamme aus Mannheim und der Region. Dazu kommen demnach Teilnehmer etwa aus Rostock, Niedersachsen und Hessen.

Für den angekündigten Bildungsteil der Reise nach Frankreich hat Ferrat nach eigenen Angaben auch den Bürgermeister von Cap d'Agde für ein Gespräch angefragt. Eine Zusage oder Absage stehe noch aus. «Das Ziel ist, in Cap d‘Agde mindestens ein Hintergrundgespräch am Tag zu führen», sagt Ferrat, der auch französische Wurzeln hat. «Nach derzeitigem Stand wird das klappen.»

So seien bereits etwa Gespräche mit einem Swinger-Club-Betreiber, dem örtlichen Verband der Gewerbetreibenden sowie dem französischen Nudisten-Verband vereinbart. Ferrat sagt, es werde keine «Bildungsreise mit Bildungslücken».

Dabei sollen die Teilnehmer auf den von Ferrat organisierten FKK-Swinger-Urlaub im August in Frankreich vorbereitet werden. , © Uwe Anspach/dpa
Bei dem Workshop wird es laut Ferrat auch intim werden., © Uwe Anspach/dpa
Im Mai hatte der Stadtrat im Amtsblatt zu dem FKK-Swinger-Urlaub aufgerufen. (Archivbild), © Uwe Anspach/dpa

© dpa-infocom, dpa:250625-930-713684/2