Kaulquappen und Jungfrösche kämpfen ums Überleben
08.07.2025
Die Trockenheit in diesem Jahr belastet Amphibien nach Einschätzung eines Experten sehr. «Jeder Regen ist gut und jeder Regen entspannt die Lage», sagte Hans-Joachim Bek, Fachbeauftragter für Amphibien beim Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg. Schon einzelne Sommergewitter oder wenige Tage Regen seien eine Hilfe.
Das gelte sowohl für ausgewachsene Tiere, die dann wieder mobil sein könnten, als auch und insbesondere für Jungtiere etwa von Erdkröte und Garsfrosch, die jetzt massenweise ihre Laichgewässer verließen, um in ihre Sommerlebensräume im Wald zu kommen. Dies falle dieses Jahr wohl vielerorts aus, sagte Bek der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
Tiere fehlen als nächste Generation und in der Nahrungskette
Die Bestände aller Amphibienarten seien hierzulande rückläufig, sagte er. «Wenn jetzt ein ganzes Reproduktionsjahr ausfällt, wird es schwierig.» Folgen habe das auch für andere Tiere, deren Beute damit ausbleibe.
Wiederum mache die Trockenheit den Amphibien auch deshalb zu schaffen, weil diese Regenwürmer und Nachtschnecken fressen. Die seien bei Bedingungen wie in der vergangenen Woche auch weniger unterwegs, so Bek.
Die kleinen Erdkröten und Grasfrösche seien fingernagelgroß und fielen kaum auf. Rettungsaktionen wie bei der Krötenwanderung im Frühjahr, bei der die Tiere eingesammelt und in die Zielgebiete gesetzt würden, gebe es nicht. Wer Amphibien schützen wolle, sollte zum Beispiel keine Fische in seinen Gartenteich setzen, sagte der Fachmann. Diese seien die größten Feinde.
Pfützen in Reifenspuren schonen
Die Larven der Feuersalamander brauchen laut Bek rund vier Monate zur vollständigen Entwicklung. Vorzugweise nutzten die Tiere dafür Waldbäche. «Die sind oft schnell ausgetrocknet.» Da die Larven ausschließlich über Kiemen atmen, könnten sie nicht ausweichen. «Sie ersticken dann.»
Kaulquappen der Gelbbauchunken, die auf der Roten Liste stehen, brauchen den Angaben nach zwar nur etwa acht Wochen. Aber sie wachsen in Pfützen auf, wie sie etwa in Fahrspuren schwerer Geräte im Wald entstehen. Um die verbliebenen Wasserlachen zu schonen, sei beispielsweise schon der Abtransport von Holz umgeplant worden, berichtete Bek.
Andere Arten hätten es leichter: Molche könnten länger in Gewässern bleiben, sagte der Fachmann. Sie müssten aber öfter zum Atmen auftauchen. Denn wenn die Temperatur steige, sinke der Sauerstoffgehalt im Wasser. Grünfrösche wiederum lebten auch im Sommer in Gewässern. Diese blieben einfach dort.
© dpa-infocom, dpa:250708-930-770271/1