"Hitler war ein Kommunist": Alice Weidel und Elon Musk im Faktencheck
Beim Gespräch zwischen AfD-Chefin und Kanzlerkandidatin Alice Weidel und dem US-amerikanischen Milliardär Elon Musk auf der Plattform X kam es wiederholt zu falschen Aussagen - von beiden Seiten. Wir haben euch die unwahren Behauptungen und die Korrektur hier zusammengefasst:
Falschaussagen gleich zu Beginn
Gleich zu Beginn des Gesprächs folgte die erste Falschaussage von Elon Musk. Er stellte Alice Weidel als die aktuell führende und beliebteste Kandidatin für die Bundestagswahl in Deutschland vor. Doch weder sie noch ihre Partei ist in den Umfragen auf der Spitzenposition. Tatsächlich liegt die Union aus CDU/CSU bei Umfragen vor Weidels AfD. Wenn es um die Beliebtheit der Spitzenkandidaten geht, liegt Weidel auch nicht vorne, sondern auf Platz fünf. Die Spitzenkandidaten Robert Habeck (Grüne), Friedrich Merz (CDU), Christian Lindner (FDP) und Sarah Wagenknecht (BSW) landen in der Beliebtheitsskala alle vor Alice Weidel.
Thema Migration
Ein zentrales Gesprächsthema war die Migration. Zur Asylkrise im Jahr 2015 sagte Weidel, dass die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Öffnung der deutschen Grenzen für illegale Einwanderung durchgesetzt habe. Das stimmt nicht. Denn die deutschen Grenzen waren davor schon lange nicht mehr geschlossen. Im sogenannten Schengenraum waren stationäre Grenzkontrollen schon lange abgeschafft. Angela Merkel bezeichnete Weidel außerdem als Deutschlands "erste grüne Kanzlerin".
Musk behauptet, dass Diebstahl im US-Bundesstaat Kalifornien quasi legal sei, wenn der gestohlene Wert bei unter 1.000 US-Dollar liege. Auch das ist falsch. In Wirklichkeit wird der Diebstahl von Waren im Wert von höchstens 950 US-Dollar statt als Verbrechen nur als Vergehen behandelt, bleibt aber illegal. Wer erwischt wird, dem drohen Geldstrafen bis hin zu sechs Monaten Haft.
Weidel: "Hitler war ein Kommunist"
Die Schutzmasken während der Corona-Pandemie seinen "Bluff und Betrug" gewesen, behauptete Weidel. Mehrere Studien zeigen allerdings, dass das nicht stimmt und dass das Tragen von Masken das Risiko einer Corona-Infektion verringern kann.
Beim Thema Meinungsfreiheit angekommen ging es auch um Adolf Hitler. Hier bezeichnet Weidel Hitler als einen "sozialistischen Kommunisten". Hitler sei nicht "rechts" gewesen. Das ist falsch. Hitler selbst hat im Jahr 1928 seine NSDAP als nicht sozialistisch erklärt. Auch die nationalsozialistische Weltanschauung mit einer Ungleichwertigkeit der Menschen findet sich nicht bei Sozialismus und Kommunismus. Kommunistinnen und Kommunisten wurden im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet.
Weidel: Digital Service Act ist ein Zensurwerkzeug
Weidel sprach mehrfach davon, dass die AfD die einzige Partei in Deutschland sei, die Juden beschütze. Mehrere deutsche jüdische Gemeinschaften sehen das anders: Laut dem Zentralrat der Juden ist Weidels AfD eine rassistische und antisemitische Partei, die eine Gefahr für jüdische Leben in Deutschland darstelle.
Auch Weidels Behauptung, Deutschland sei das einzige Industrieland, das aus der Atomenergie ausgestiegen sei, ist nicht richtig. Bereits 1990 hatte Italien alle seine Atomkraftwerke abgeschaltet. Entgegen ihrer Aussage ist Atomenergie außerdem nicht komplett frei von CO₂. Laut Weltklimarat IPCC verursacht die Atomkraft pro Kilowattstunde Strom 66 Gramm CO₂. Braunkohlekraftwerke sorgen pro Kilowattstunde für rund 1.150 Gramm CO₂, Windenergie für 17,7 Gramm.
Auch zum Digital Service Act (DSA) verbreiteten Weidel und Musk falsche Informationen. Weidel bezeichnete den DSA als "Zensurwerkzeug". Tatsächlich geht es beim DSA aber vor allem darum, dass strafbare Inhalte auf Online-Plattformen schneller entfernt werden.