Nach dem Unfalltod eines Polizisten trauert die Polizei in Stuttgart. (Symbolbild), © Uli Deck/dpa
Nach dem Unfalltod eines Polizisten trauert die Polizei in Stuttgart. (Symbolbild) Uli Deck/dpa, dpa
  • DPA-News
  • regioline

Trauer nach Unfalltod von Polizist – «Verlust schmerzt sehr»

25.08.2025

Die schwarzen Stoffbänder flattern schon an vielen Polizeiautos im Land. Sie sind eigentlich dem Kollegen gewidmet, der im Saarland von einem mutmaßlichen Tankstellenräuber erschossen wurde. Nun könnten sie auch an den zweiten Beamten erinnern, den die Polizei in nur wenigen Tagen verloren hat.

Anders als sein Kollege im Saarland starb der 52-jährige Polizeibeamte bei der Motorradstaffel nicht im Einsatz, sondern bei einem privaten Ausflug – vor den Augen seiner Kameraden. Auf der kurvenreichen Tiroler Lechtalstraße war sein Motorrad am Freitag ins Schleudern geraten und unter ein entgegenkommendes Auto gerutscht. Ein 46 Jahre alter Kollege, der hinter ihm fuhr, musste scharf bremsen und stürzte. Er kam mit Rippenbrüchen ins Krankenhaus.

Gewerkschaft: «Uns allen fehlen Worte»

Die Nachricht vom Tod des Polizisten aus dem Kreis Ludwigsburg trifft die Kolleginnen und Kollegen in der Heimat schwer. «Der Verlust schmerzt sehr», sagte Tobias Kutter von der Pressestelle des Polizeipräsidiums. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl sprach von einer «Tragödie»: «Der Tod des baden-württembergischen Polizisten geht uns sehr nah und macht uns traurig», sagte der CDU-Minister und wünschte unter anderem der Familie und den Polizeikollegen «Trost in diesen schweren Stunden».

Auch die Gewerkschaften äußern ihre Anteilnahme. «Dass ein gemeinsamer Motorradausflug zum Tod eines Kollegen führt, schmerzt und hinterlässt große Trauer», sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Gundram Lottmann, in Esslingen. Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, sagte: «Es ist besonders tragisch, wenn ein Kollege auf diese Art und Weise aus dem Leben scheidet. Uns allen fehlen Worte, wenn Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verlieren.»

Auf einer von der Tante des Polizisten eingerichteten Spendensammel-Webseite wird seit dem Unfall um finanzielle Unterstützung für die Witwe gebeten.

Ausflug sollte den Zusammenhalt stärken

Nach Angaben der Polizei war die Motorradgruppe auf einem genehmigten Betriebsausflug unterwegs – nicht im Dienst, sondern um den Teamgeist zu stärken. Der Ausflug hatte die Gruppe noch ein wenig mehr zusammenschweißen sollen.

Die Tiroler Alpenstraßen sind für viele Motorradfahrer Sehnsuchtsorte. Die Lechtalstraße zieht sich über Dutzende Kilometer durch eine eindrucksvolle Landschaft, gesäumt von Kurven, die für Fahrspaß, aber auch für Risiko stehen.

Erinnerung an Unfall bei Orban-Besuch

Der schwere Unfall weckt in Stuttgart Erinnerungen an den Tod eines 61 Jahre alten Motorradpolizisten vor gut einem Jahr. Er war im Juni 2024 im Einsatz tödlich verunglückt, als er nach einem EM-Spiel den ungarischen Regierungschef Viktor Orban zum Flughafen eskortierte. Eine Autofahrerin hatte damals mit ihrem Wagen sein Motorrad erfasst, der Beamte starb wenig später im Krankenhaus.

© dpa-infocom, dpa:250825-930-952320/4