«Ruhe in Frieden»: Wrestling-Legende Hulk Hogan ist tot
24.07.2025
Wenn Hulk Hogan in den Ring stieg, dann brüllte er - und die Halle um ihn herum noch mehr. Mit seinen stark blondierten Haaren, seinem markigen Bart, seinen vielen Muskeln, seiner sonnengebräunten Haut und den knalligen Outfits warf sich der Wrestling-Showkämpfer voll auf seine Gegner. In den 1980er und 1990er Jahren sahen Millionen im TV zu - auch in Deutschland hatte er seine Fans. Mit nur 71 Jahren starb Hogan, der vielleicht der bekannteste Wrestler weltweit war, jetzt in Florida.
«Figur der Pop-Kultur»
Er sei eine der «Figuren der Pop-Kultur mit dem höchsten Wiedererkennungswert» gewesen und habe der WWE in den 1980er Jahren zum weltweiten Erfolg verholfen, hieß es von der bekannten Wrestling-Organisation, die den Tod bestätigte. Hogans Familie, Freunden und Fans sprach die WWE ihr Beileid aus.
Notruf wegen Herzstillstands
Die örtliche Polizei teilte mit, dass am Donnerstagvormittag um 9.51 Uhr (Ortszeit) ein Notruf wegen Herzstillstands eingegangen sei. Feuerwehr und Rettungskräfte hätten Hogan zunächst vor Ort behandelt. Dann sei er in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er für tot erklärt worden sei. Er sei umgeben von seinen liebsten Menschen gestorben, sagte sein Manager Chris Volo dem TV-Sender NBC.
Baseball, Bass und Battles
Hogan war am 11. August 1953 als Terrence «Terry» Gene Bollea im US-Bundesstaat Georgia geboren worden. Sein Vater arbeitete auf dem Bau, seine Mutter war Tanzlehrerin. Zunächst spielte Hogan unter anderem Baseball und als Bassist in einigen Bands, bis er schließlich in den 1970er Jahren zum professionellen Wrestling fand - und sich in Anlehnung an den Superhelden Hulk seinen Spitznamen zulegte. «Ich bin da ein bisschen hineingestolpert», sagte er vor Kurzem in einem Podcast. «Ich war ein riesiger Fan.»
Wrestling ist ein Ringsport, der mit Show-Elementen gekoppelt ist. Die Kämpfer deuten zum Beispiel Fausthiebe an. Und sie schreien sich besonders viel an. Die Handlung ist inszeniert. Die Kämpfer brauchen dafür ein enormes Fitnesslevel.
Arme wie «Python-Schlangen»
Jahrzehntelang lieferte sich Hogan Matches auf der ganzen Welt und gewann unzählige Trophäen. Er war mehr als zwei Meter groß und wog zeitweilig fast 140 Kilogramm. Seine muskulösen Oberarme bezeichnete er gerne als «60 Zentimeter dicke Python-Schlangen». Noch Anfang des Jahres hatte Hogan im Ring gestanden, zuletzt hatten aber Gerüchte über gesundheitliche Probleme des Wrestlers zugenommen. Er hatte sich im Laufe der Jahre bereits zahlreichen Operationen unterziehen müssen.
Zahlreiche Reality-Shows sowie weitere Auftritte in Film und Fernsehen verschafften Hogan zusätzliche Bekanntheit auf der ganzen Welt. Seine Fähigkeiten hätten den dritten Teil der Box-Filmreihe «Rocky» ganz besonders gemacht, schrieb der Schauspiel-Star Sylvester Stallone bei Instagram. «Ich hatte die Freude, diese brillante Persönlichkeit und diesen Showman kennenzulernen, als er 26 Jahre alt war.» Hogan sei «absolut wunderbar» gewesen, schrieb Stallone weiter.
Erst vor zwei Jahren hatte Hogan zum dritten Mal geheiratet - diesmal die Yoga-Lehrerin Sky Daily. Aus der Ehe mit Linda Claridge zwischen 1983 und 2009 stammen die 1988 geborene Tochter Brooke, die Hogan bereits zweimal zum Großvater machte, und der 1990 geborene Sohn Nick. Von 2010 bis 2021 war Hogan mit Jennifer McDaniel verheiratet.
Streit mit Klatschportal
Für Aufsehen sorgte ein Rechtsstreit zwischen Hogan und dem inzwischen insolventen US-Klatschportal «Gawker». Anlass war die Veröffentlichung von Ausschnitten eines privaten Sex-Videos. Im Jahr 2016 wurde Hogan dafür eine Entschädigung in Millionenhöhe zugesprochen. Nach der teuren juristischen Niederlage meldete das Portal Insolvenz an und stellte seinen Betrieb nach fast 14 Jahren ein.
Rassismusvorwürfe und Wahlkampf für Trump
In den vergangenen Jahren kam immer wieder Kritik an Hogan auf, unter anderem gab es Rassismusvorwürfe. Zeitweilig ging die WWE deshalb auf Distanz. Der Ex-Wrestler mischte auch in der US-Politik mit. Zuletzt gab er dem Republikaner und aktuellen US-Präsidenten Donald Trump Schützenhilfe. Zuvor hatte er auch Barack Obama - einen Demokraten - unterstützt, erklärte jedoch 2011, dies nicht mehr zu tun.
Trump, selbst bekennender Wrestling-Fan, holte Hogan im Wahlkampf auf die Bühne - unter anderem beim Parteitag der Republikaner im vergangenen Sommer in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. Dort zog Hogan unter dem tosenden Jubel der Menge zunächst sein Jackett aus und riss sich dann ein schwarzes T-Shirt mit US-Flaggen-Aufdruck vom Leib. Darunter kam ein ärmelloses, knallrotes Shirt mit der Aufschrift «Trump – Vance 2024» zum Vorschein.
Vance: «große amerikanische Ikone»
JD Vance wurde nach Trumps Wahlsieg im November 2024 dessen Vizepräsident. Er bezeichnete Hogan nun als «große amerikanische Ikone»: «Als ich ihn das letzte Mal sah, haben wir uns versprochen, dass wir beim nächsten Treffen ein Bier trinken gehen. Das nächste Mal wird es auf der anderen Seite sein müssen, mein Freund!», schrieb er auf der Plattform X.
Trump selbst meldete sich etwas später auf seiner Plattform Truth Social zu Wort. «Wir haben heute einen großartigen Freund verloren», schrieb der US-Präsident dort. Er bezeichnete Hogan als «stark, hart, klug, aber mit einem riesigen Herzen».
Der Sohn des Präsidenten, Donald Trump Junior, postete auf X: «Ruhe in Frieden, Legende». Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, kommentierte: «Als junges Kind war das jemand, bei dem man dachte: "Wow, das ist unser Superheld."»
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