Pollen im Spätsommer - was Betroffene tun können
31.07.2025
Wenn der Sommer bald in die letzten Züge geht, stehen für Allergiker erneut unangenehme Wochen bevor. Grund sind die Pollen von Spätblühern. Davon betroffen sind laut Boris Haxel, Vorstand des Ärzteverbands Deutscher Allergologen, nur rund die Hälfte derer, die auf den Blütenstaub von Gräsern und Bäumen reagieren.
Spätblüher, das seien etwa Kräuter wie Brennnesseln, Spitzwegerich, Beifuß und Ambrosia, sagt Haxel. Blütenstaub von Ambrosia ist besonders am Bodensee verbreitet. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht auch in anderen Regionen vorkommt: «Pollen können über weite Strecken transportiert werden.»
Wer auf Pollen reagiert, sollte möglichst frühmorgens lüften, Bettwäsche tagsüber nicht draußen lagern und seine Kleidung an der Tür abstreifen, danach direkt duschen. Haxel rät außerdem zur Maske.
Regen hilft Allergikern nur bedingt
Bei akuten Beschwerden helfen Antihistaminika. Wer regelmäßig Probleme mit Pollen hat, kann vorsorglich kortisonhaltige Nasensprays nehmen. Diese helfen aber nur, wenn sie drei bis sieben Tage zuvor gestartet werden. Auch eine allergenspezifische Immuntherapie wäre eine Möglichkeit; ein Pricktest klärt die Diagnose.
Die Annahme, dass Regen kurzfristig Entspannung bringe, stimme nicht ganz, sagt Haxel. Im Gegenteil: Er könne Pollenpartikel aufgrund der Feuchtigkeit platzen lassen und somit Husten auslösen - auch bei Menschen, die sonst keine Allergiker seien. Luftfeuchtigkeit, Gewitter und Wind beeinflussen den Pollenflug jedoch stärker.
Die Saison dauert mittlerweile länger
Völlig aufatmen können Allergiker nach dem Ende der Blütezeit im Herbst aber nicht: «Dann muss man schon Richtung Schimmelpilze denken. Alternaria oder Cladosporium zum Beispiel.» Diese bevorzugen ein feuchtes Klima und können ebenfalls Allergien auslösen.
In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die Pollensaison nach vorn verlagert, während sie dank höheren Temperaturen mittlerweile länger laufe, sagt Haxel. «Zwei, drei Wochen kann das schon ausmachen.» Zudem machen Schadstoffe in der Luft Pollen aggressiver, was wiederum zu stärkeren allergischen Reaktionen führt.
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