Leiche im Westerwald gefunden – mutmaßlicher Dreifachmörder?
05.08.2025
Vier Monate nach der Tötung einer Familie in Weitefeld im Westerwald hat die Polizei eine Leiche außerhalb des Ortes gefunden. Noch stehe die Identität nicht fest, teilte die Polizei mit. Angesichts möglicher Zusammenhänge mit dem Tötungsdelikt arbeite man mit Hochdruck an einer zeitnahen Identifizierung. Ein Täter ist bisher noch nicht gefasst worden.
Die Polizei Betzdorf sei gegen 16.30 Uhr über den Fund der Leiche informiert worden, hieß es. Zum Fundort, dem Geschlecht und weiteren Umständen machte die Polizei zunächst keine Angaben. «Staatsanwaltschaft und Polizei werden die Öffentlichkeit bei einer neuen Erkenntnislage umgehend informieren.»
Handelt es sich um den mutmaßlichen Dreifachmörder?
Tatverdächtig ist ein 61-Jähriger aus einem Nachbarort von Weitefeld. Beamte hatten mit einem Großaufgebot wochenlang nach dem Mann gesucht. Gegen ihn war Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes erlassen worden. Ob der Mann noch lebt oder tot ist, ist seit Monaten unklar.
Am ersten Sonntag im April hatte die Polizei am frühen Morgen drei Tote in einem Einfamilienhaus entdeckt. Die Mutter hatte selbst noch den Notruf gewählt. Doch die 44-Jährige, ihr 47 Jahre alter Mann und der 16-jährige Sohn der beiden starben. Wenig später steht fest: Das Ehepaar verblutete nach Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung.
Wochenlange Suche und Ermittlungen
Noch am Tatort sehen die Beamten jemanden flüchten – können ihn aber nicht verfolgen, weil sie sich erst um die Opfer kümmern. Insbesondere die Analyse der Spuren am Tatort führte die Ermittler laut Polizei schnell zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen.
Die Polizei fahndete auch öffentlich nach ihm und bat um Hinweise aus der Bevölkerung. Auch in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» wurde der Fall an die Öffentlichkeit getragen.
Was ist zum Stand der Ermittlungen bekannt?
Die Polizei ging Hunderten Hinweisen nach, durchsuchte ein Waldgebiet und war mehrfach am Haus des Tatverdächtigen zugange. Zwischenzeitlich war eine 100-köpfige Sonderkommission mit den Ermittlungen beschäftigt.
Der mutmaßliche Dreifachmörder könnte eines der Opfer vor dem Haus getroffen haben, teilte die Polizei Anfang Juli mit. Dieses Treffen sei eskaliert und schließlich «in dem Exzess der Tötung der ganzen Familie» geendet, schrieben Staatsanwaltschaft und Polizei in Koblenz zur Rekonstruktion eines möglichen Tatverlaufs.
Bei den Ermittlungen seien keine Beziehungen zwischen der Opferfamilie und dem Tatverdächtigen festgestellt worden. Es sei «nicht unwahrscheinlich» dass es in der Nacht zu einem zufälligen Zusammentreffen des Täters mit einem der Opfer vor dem Haus gekommen sei.
Der Haftbefehl lautet auf Mord, da nach dem bisherigen Ermittlungsstand Anfang Juli davon ausgegangen wird, dass der Mann zum einen heimtückisch tötete. Zum anderen soll er zur Verdeckung einer Straftat - der ersten Tötung - gehandelt haben.
© dpa-infocom, dpa:250805-930-879605/3