Im «Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald» steht eine Bärin. Hier ist nun auch die Bärin Gaia zu Hause. (Symbolbild), © Philipp von Ditfurth/dpa
Im «Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald» steht eine Bärin. Hier ist nun auch die Bärin Gaia zu Hause. (Symbolbild) Philipp von Ditfurth/dpa, dpa
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Bärin Gaia: Eltern von totem Jogger fordern Gerechtigkeit

21.07.2025

Die Eltern des von «Problembärin» Gaia getöteten Joggers in Norditalien werfen den Behörden Versäumnisse vor. «Man darf nicht sterben, weil man ein paar Schritte im Wald gemacht hat», sagten sie der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Die Braunbärin hatte im April 2023 den 26-jährigen Mann in einem Wald im Trentino angegriffen und tödlich verletzt. Das fast 20 Jahre alte Tier war bereits zuvor mehrfach auffällig geworden.

Zwischenzeitlich war eine Tötung der Bärin mit der Bezeichnung JJ4 - bekannt als Gaia – im Gespräch. Letztlich wurde sie jedoch eingefangen und zunächst in einem Gehege bei Trient untergebracht. Nun soll sie im «Alternativen Wolf- und Bärenpark» bei Bad Rippoldsau-Schapbach im Schwarzwald leben. Obwohl Braunbären in Europa streng geschützt sind, dürfen die Tiere, die als gefährlich eingestuft werden, gefangen, umgesiedelt oder im Ausnahmefall getötet werden. Dies kommt jedoch nur selten vor.

«Die Situation ist eskaliert, weil man sie unterschätzt hat»

Eine von der Familie eingereichte Anzeige wegen fahrlässiger Tötung war im vergangenen Februar abgewiesen worden - der Vater kündigte Ansa an, das Verfahren wiederaufnehmen zu wollen. «Sie wussten, dass sie gefährlich war», so die Eltern. «Die Situation ist eskaliert, weil man sie unterschätzt hat.»

Auch habe es trotz früherer Zwischenfälle keine ausreichende Aufklärung in der Region zum richtigen Verhalten bei Bärenbegegnungen gegeben, hieß es weiter. Im Trentino, einer bei deutschen Touristen beliebten Urlaubsregion, kommt es regelmäßig zu Begegnungen mit den Tieren.

Spezielles Gehege für Gaia im Schwarzwald

Es sei richtig, dass das Tier in einem gesicherten Gehege weiterlebe, so die Eltern. Für sie ändere sich jedoch nichts. «Ein junger Mann darf nicht so sterben und vergessen werden», sagten sie Ansa. Ihr Sohn sei zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, «aber das hätte jedem passieren können, es könnte wieder passieren.»

Im Schwarzwald wurde für Gaia ein spezielles Gehege errichtet. Das Areal ist von einem hohen Zaun umgeben und mit einem Schutzsystem im Boden ausgestattet, damit die Bärin sich nicht herausgraben kann. Dort lebt bereits auch ihre Mutter Jurka. Gaias Bruder Bruno war 2006 der erste Braunbär, der nach über 170 Jahren wieder in Bayern gesichtet wurde – er wurde im Rotwandgebiet erschossen.

© dpa-infocom, dpa:250721-930-822045/1