Mehr Komfort und Service: Was die neuen S-Bahnen können
Für den Einsatz im Digitalen Knoten Stuttgart werden alle 215 S-Bahn-Fahrzeuge neu ausgestattet. Bessere Fahrgastinformation und große, zusätzliche Bereiche für Mitnahme von Fahrrädern bieten die neuen S-Bahnen. Die Deutsche Bahn investiert dafür rund 200 Millionen Euro.
20.01.2025
Die Fahrgäste der S-Bahn Stuttgart können sich auf mehr Komfort und Service in den Zügen freuen. Alle 215 Fahrzeuge werden für den Digitalen Knoten Stuttgart und das Fahren mit ETCS (European Train Control System) modernisiert und neu ausgestattet. In der S-Bahn-Werkstatt in Plochingen laufen die letzten Vorbereitungen für den ersten Einsatz der erneuerten S-Bahnen. Dort hat die Deutsche Bahn (DB) am Freitag das Redesign gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart (VRS) als Aufgabenträger und Besteller der S-Bahn vorgestellt. Der erste planmäßige S-Bahn-Zug mit drei modernisierten Fahrzeugen wird voraussichtlich Anfang Februar fahren.
Wir fassen für euch zusammen, was die neuen S-Bahnen zu bieten haben:
Zusätzliche Mehrzweckbereiche
Das Redesign bedeutet mehr Platz für Rollstühle, Kinderwagen sowie Fahrräder durch zusätzliche Mehrzweckbereiche. Statt nur an den jeweiligen Fahrzeugenden gibt es in der Mitte zusätzlich zwei neue Mehrzweckabteile. Sie sind für Fahrräder optimiert und bestehen komplett aus Klappsitzen sowie bequemen Elementen zum Anlehnen für die Fahrgäste. Diese können zudem mit Fahrrädern die Stellflächen von zwei Einstiegstüren aus erreichen. Das Konzept der geräumigen Mehrzweckbereiche hat die S-Bahn Stuttgart aus dem IdeenzugRegio übernommen und weiterentwickelt.
Besseres mobiles Arbeiten
Neue Steckdosen, die in einzelnen Sitzgruppen angebracht sind, dienen Fahrgästen für das Aufladen ihrer Mobilgeräte und erleichtern damit unter anderem das mobile Arbeiten. Alle 215 S-Bahn-Fahrzeuge waren bereits zuvor mit WLAN-Technik ausgestattet, so dass Reisende in der gesamten S-Bahn-Flotte kostenlos surfen können.
Dazu sorgen neue Monitore an der Decke der Züge für eine verbesserte Fahrgastinformation. In insgesamt acht Deckengondeln sind jeweils zwei große, übersichtliche Monitore installiert. Weitere vier Monitore in den Türbereichen ergänzen das Angebot an Informationen zur aktuellen Fahrt. Damit sind je S-Bahn-Fahrzeug insgesamt 20 Monitore vorhanden.
Neues Außendesign
Doch nicht nur der Innenraum der S-Bahnen wird modernisiert. Die Züge erhalten auch ein neues Außendesign. Wie schon ein Teil der Flotte fahren künftig alle S-Bahnen in hellem Lichtgrau durch die Region. Die Sonderabteile sind von außen an prägnanten Farbelementen zu erkennen: blau für die Mehrzweckbereiche für Rollstühle/Kinderwagen und Fahrräder und gelb für die Bereiche der 1. Klasse. Damit können sich Fahrgäste beim Einsteigen leichter orientieren. Bei den bereits vor dem Umbau neu lackierten S-Bahnen wird durch den blauen Anstrich der neuen Fahrradbereiche das Außendesign nun komplettiert.
Präzisere Prognosen zur Zugauslastung
Auch die Anzeigetafeln am Bahnhof signalisieren, wo sich welches Abteil befindet. Reisende können sich besser zurechtfinden und gezielter und schneller einsteigen. Der Gedanke dahinter: Wenn die Bahnen kürzer an den Bahnhöfen stehen und schneller abfahren können, stabilisiert das den dichten S-Bahn-Verkehr.
Das gleiche Ziel hat das automatische Fahrgastzählsystem, das in den Türbereichen der modernisierten S-Bahnen installiert ist. Es ermöglicht präzise Prognosen zur Zugauslastung und wird schrittweise die bestehenden Services zur Echtzeit-Auslastungsanzeige verbessern, wie die Informationen auf den Zuganzeigern am Bahnsteig. Auch hier gilt: Wenn Reisende in die weniger ausgelasteten Wagen einsteigen, können die Züge schneller abgefertigt werden und pünktlicher abfahren.
Im Zusammenhang mit der Umsetzung des digitalen Zugbetriebs haben VRS und S-Bahn zusätzlich auch ein Mehr an Komfort und Service für Fahrgäste in den Fahrzeugen festgelegt. Dazu wurde zwischen DB und VRS der Verkehrsvertrag angepasst. So hat der VRS ein Gesamtpaket an Verbesserungen für die Fahrgäste initiiert, unter anderem bei Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Einstieg. Zusätzlich hat er 56 neue Fahrzeuge finanziert. Hinzu kommen zwei weitere Fahrzeuge von der DB. Die DB investiert rund 200 Millionen Euro in das Redesign der S-Bahnen. Es ist eingebettet in das Sanierungsprogramm „S3“ des DB Konzerns: die Steigerung der Fahrzeugverfügbarkeit und -qualität ist ein wesentlicher Baustein hier den Bahnbetrieb stabiler zu machen.
„Die Fahrgäste stehen für uns an erster Stelle. Deswegen haben wir den Innenraum der S-Bahn-Züge insbesondere für die Mitnahme von Fahrrädern neu konzipiert. Mit bewährten Zügen, die nach dem Redesign wie neu sind, wollen wir noch mehr Kunden gewinnen“, sagt Harmen van Zijderveld, Vorstand der DB Regio Schiene.