Tickets für das Freibad in Kehl-Auenheim müssen - von Ausnahmen abgesehen - über das Internet gekauft werden. , © Philipp von Ditfurth/dpa
Tickets für das Freibad in Kehl-Auenheim müssen - von Ausnahmen abgesehen - über das Internet gekauft werden.  Philipp von Ditfurth/dpa, dpa
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In dieses Freibad kommt man nur mit Buchung und Kreditkarte

10.08.2025

Raphael Schneider steht vor dem Freibad mit gezücktem Smartphone und Kreditkarte. In der badischen Grenzstadt Kehl muss neuerdings vor dem Badespaß ein Tagesticket über das Internet gekauft werden. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher sind überrascht und erledigen die Anmeldeprozedur daher erst am Portal. Das kann dauern. Bei Temperaturen von über 30 Grad muss der Sprung ins kühle Nass also warten.

Der aus dem elsässischen Sélestat stammende Schneider sieht die Onlineprozedur eher als eine Bremse für Kunden. «Es ist viel einfacher gewesen in den letzten Jahren», sagt der junge Mann mit dunkler Sonnenbrille. Er hat schon zu Hause ein Onlineticket gekauft - doch an der Pforte kommt er damit nicht weiter. Nun muss er neu bestellen.

Andere werden lauter: «Ich werde bestraft, weil ich keine Kreditkarte habe», schimpft ein Kehler und macht sich auf den Heimweg. Ein Jugendlicher aus dem benachbarten Straßburg blickt auf sein Mobiltelefon und spricht von einem «casse-tête» («Geduldsspiel»).

Vielen Besuchern fehlt das Ticket

Etwa 20 bis 25 Prozent der Besucher haben noch keinen Eintritt gelöst, bevor sie in das Bad im Stadtteil Auenheim kommen, schätzt Bodo Kopp, Leiter der Technischen Dienste der Kommune. Es sind demnach aber nur wenige, die letztlich nicht das Schwimmbad mit einer parkähnlichen Grünanlage betreten können - etwa weil die Kreditkarte nicht funktioniert. Es gibt bei den neuen Regeln für den Internetkauf Ausnahmen, etwa für Rentner, Menschen mit Einschränkungen und Gruppen.

Vorfälle mit Polizeieinsatz

Hintergrund für das neue Sicherheitskonzept der Rheinstadt mit rund 38.000 Menschen sind Vorfälle, bei denen auch die Polizei eingesetzt wurde. So bekamen neun junge Menschen aus dem Nachbarland, die sich Mitte Juni am Ausgang rangelten, Hausverbot, wie Kopp berichtet. In der Freizeitanlage in unmittelbarer Grenznähe machen Badegäste aus Frankreich insbesondere am Nachmittag etwa 70 Prozent aus, wie Kopp resümiert. «Die sind auch erwünscht bei uns.»

Von einem Badeverbot für ausländische Tagesgäste nach dem Vorbild des Schweizer Ortes Pruntrut nahe der französischen Grenze will man in Kehl nichts wissen. «Die Ausgrenzung bestimmter Personengruppen ist unter Berücksichtigung der Situation nicht angemessen», heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung für den Gemeinderat. Die Rechtslage in dem Nicht-EU-Land Schweiz sei auch eine andere, wird im Rathaus argumentiert.

Die neuen Einschränkungen im Freibad Kehl-Auenheim führen auch zu Unmut. , © Philipp von Ditfurth/dpa
Im Freibad von Kehl-Auenheim gab es bereits mehrere Polizeieinsätze. , © Philipp von Ditfurth/dpa

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